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Mauretanien: „Wir Katholiken sind für alle da“

Mauretanien: „Wir Katholiken sind für alle da“

Bischof Martin Happe berichtet von der Arbeit der kleinen christlichen Minderheit in dem afrikanischen Land

04.10.2023 aktuelles
„Wie viele Katholiken es in Mauretanien gibt, weiß nur der liebe Gott“, betont Bischof Martin Happe aus der Hauptstadt Nouakchott mit einem Lächeln. Der gebürtige Münsterländer, der dem Orden der Afrikamissionare (Weiße Väter) angehört, blickt im Gespräch mit KIRCHE IN NOT zurück auf 50 Jahre Einsatz in Afrika – zunächst in Mali und seit 28 Jahren als einziger Bischof in Mauretanien.

 

Die 4,5 Millionen Einwohner des westafrikanischen Staates seien „nahezu zu 100 Prozent“ Muslime: „Sie sind genauso selbstverständlich Muslime, wie man in meiner Kindheit im Münsterland Katholik war.“ Christen, die aus dem Ausland stammen, könnten aber anders als in anderen Teilen Afrikas ihren Glauben frei leben, sie seien nicht verfolgt.

Allerdings sei es für Mauretanier gesetzlich verboten, vom Islam zum Christentum zu konvertieren. Trotz dieser Einschränkung der Religionsfreiheit dürfe man sich keine falschen Hoffnungen machen, betont der Bischof: „Selbst wenn das Verbot abgeschafft würde, gäbe es keine große Konversionswelle.“

Ordensschwestern aus Mauretanien.
Die Zahl der katholischen Christen, die den Gottesdienst besuchten oder ihre Kinder taufen ließen, sei „nicht größer als in einer Pfarrei in Westeuropa“. Allerdings stammten die Gemeindemitglieder aus bis zu 50 Nationen. In ganz Mauretanien, das etwa dreimal so groß ist wie Deutschland, seien etwa 12 Priester, drei Ordensbrüder und etwa 30 Ordensschwestern tätig.

 

Gemeindemitglieder aus 50 Nationen

Trotz dieser geringen Zahl ist der Anspruch der katholischen Kirche in Mauretanien hoch, betont der Bischof: „Wir sind als Katholiken für alle Mauretanier da. Wir wollen durch unsere Art des Zusammenlebens und unsere Aktivitäten zeigen, dass Gott alle Menschen liebt.“

Gottesdienst in der Kathedrale von Nouakchott.
Dafür gebe es in Mauretanien viele Gelegenheiten: Aus den Nachbarstaaten kommen zahlreiche Flüchtlinge ins Land. Dies bringe auch soziale Spannungen mit sich, etwa wenn Flüchtlinge verfeindeten ethnischen Gruppen angehören.

 

Immer mehr Menschen strömen in die Städte

Eine kleine Erfolgsgeschichte sei, dass sich zum Beispiel Angehörige von Bürgerkriegsparteien aus Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) zu einem Kirchenchor zusammengetan hätten, erzählt Bischof Happe: „Ich habe zu ihnen gesagt: ,Macht etwas zusammen!’ Und den Chor gibt es jetzt schon seit zehn Jahren.“

Eine große soziale Herausforderung sei, dass die Städte in Mauretanien immer weiter wachsen. Früher hätten die meisten Einwohner von Viehwirtschaft gelebt. „Seit den 1970er-Jahren nehmen aber die Dürreperioden stetig zu. Deshalb strömen immer mehr Menschen in die Städte.“ Viele Menschen lebten dort im Elend, Mütter könnten ihre Kinder nicht mehr versorgen.

Fahrzeugsegnung mit Bischof Martin Happe.
Die Kirche ist auf diesem Feld aktiv geworden – zum Nutzen für die ganze Gesellschaft: „Ordensfrauen haben an den Stadträndern kleine Stationen eingerichtet, in denen sie Milchprodukte zur Verfügung stellen und Hygieneschulungen für Mütter anbieten.“

 

Kinder mit Behinderung leben oft versteckt in ihren Familien

Ein großes Tätigkeitsfeld der Kirche sei auch die Betreuung von Kindern mit Behinderung, die von den betroffenen Familien oft versteckt und somit der Verwahrlosung preisgegeben würden. Bischof Happe ist stolz darauf, dass es gelungen sei, ein Förderzentrum für Kinder mit Behinderung aufzubauen: „Dort geschehen kleine Wunder. Kinder, die zu keiner Bewegung in der Lage waren, können wieder laufen, weil sie richtig gefördert werden.“

Bischof Martin Happe mit Kommunionkindern.
Um diese Mission in Mauretanien fortsetzen zu können, sei die Kirche auf die Solidarität der Weltkirche angewiesen, betonte Happe: „Die Ordensschwestern brauchen Unterstützung, um ihre Arbeit tun zu können. Wir benötigen Fahrzeuge, um zu den Menschen zu kommen, weil unser Land dünn besiedelt ist.“

 

„Ohne KIRCHE IN NOT geht es nicht”

Wichtig sei neben der materiellen Hilfe auch das Gebet: „Ich schätze KIRCHE IN NOT, weil ich weiß, dass hier viel für uns gebetet wird.“ Der Bischof dankte allen Wohltätern: „Es ist wichtig dass KIRCHE IN NOT an unserer Seite sind. Ohne Sie geht es nicht.“

Bischof Martin Happe über die Arbeit der Kirche in Mauretanien

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