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Erzbischof aus Sri Lanka: „Wir verlangen nach Antworten“

Erzbischof aus Sri Lanka: „Wir verlangen nach Antworten“

Malcolm Kardinal Ranjith fordert mehr Einsatz zur Aufklärung der Anschläge an Ostern 2019

23.03.2022 aktuelles
Auch drei Jahre nach den Anschlägen vom Ostersonntag 2019 in Sri Lanka fordert der Erzbischof von Colombo, Malcolm Kardinal Ranjith, mehr Klarheit darüber, inwieweit Regierung und Behörden mit den Terroristen zusammengearbeitet haben. Bei den Selbstmordanschlägen auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka waren am 21. April 2019 mehr als 260 Menschen ums Leben gekommen; über 400 wurden verletzt.

 

Auf einer von KIRCHE IN NOT organisierten Pressekonferenz sagte Kardinal Ranjith, dass von Anfang an Zweifel daran bestanden hätten, dass es sich nur um „das Produkt einer Gruppe fehlgeleiteter Jugendlicher handelte, die auf Terrorismus aus sind. Es handelt sich um eine sehr gut organisierte und koordinierte Aktion.“

Malcolm Kardinal Ranjith, Erzbischof von Colombo.
Auch wenn einige Berichte der Öffentlichkeit und den Kirchenführern vorenthalten worden seien, sei das, was an die Öffentlichkeit gelangte, für die Behörden belastend, so der Erzbischof weiter.

 

Warnungen von Geheimdiensten wurden nicht ernst genommen

Ausdrücklich erwähnt er den vorliegenden Bericht des Präsidialausschusses. Darin werden laut Kardinal Ranjith unter anderem der ehemalige Präsident, der frühere Verteidigungsminister, der ehemalige Chef des Geheimdienstes und andere hochrangige Beamte genannt.

„Sie wussten vorher aus den Informationen, die sie gesammelt hatten, und auch aus den Warnungen der indischen Geheimdienste von den drohenden Anschlägen, aber sie haben nichts unternommen. Die Regierung scheint sogar ihr Bestes getan zu haben, um die Verhaftung der Angreifer zu verhindern“, sagte der Erzbischof von Colombo.

Eine der Kirchen, auf die an Ostersonntag 2019 ein Terroranschlag verübt wurde (Foto: Roshan Pradeep & T Sunil).
Es seien zwar mehrere Kommissionen und Untersuchungen angekündigt worden, um dieser Tragödie auf den Grund zu gehen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, aber es sei zu wenig geschehen. „Wir haben viele Fragen, und die gesamte Öffentlichkeit verlangt nach Antworten. Warum werden diejenigen, die strafrechtlich verfolgt werden müssten, von den Justizbehörden nicht verfolgt?“, fragt Kardinal Ranjith.

 

Der Bericht des Sonderausschusses des Parlaments weise auf geheime Absprachen hin und deute an, dass diese möglicherweise zu Wahlkampfzwecken erfolgt seien. Darüber hinaus seien nachrichtendienstliche Informationen, die einigen wenigen bekannt waren, nicht mit den relevanten Stellen geteilt worden.

Gläubige in Negombo beten vor einer Statue des Auferstanden, die von Blutspuren der Attentatsopfer übersät ist.
Auch drei Jahre nach den Anschlägen leiden die Menschen in Sri Lanka weiterhin an psychischen und körperlichen Folgen. Kardinal Ranjith berichtete beispielhaft von einem Mann, der bei einem der Anschläge seine Frau verloren hat, kürzlich Selbstmord begangen habe und drei Töchter zurücklasse.

 

Menschen in Sri Lanka leiden bis heute unter den Folgen

Papst Franziskus, den Kardinal Ranjith kürzlich besuchte, unterstütze ihm bei seinem Engagement nach Gerechtigkeit und Wahrheit. „Er hat mir immer gesagt, ich solle weitermachen, mit den Menschen kämpfen, um ihnen Gerechtigkeit zu verschaffen“, sagte der Erzbischof.

Der sri-lankische Kardinal schloss mit dem Aufruf: „Helfen Sie uns, eine Atmosphäre zu schaffen, in der unsere Fragen von den Behörden beantwortet werden. Wir wollen sicherstellen, dass das Leben unschuldiger Menschen nicht von der Politik aufs Spiel gesetzt werden.“

Angehörige der Terroropfer trauern an der Gedenkstätte, auf der die Namen der Toten eingraviert sind.
Nach den Anschlägen vom Ostersonntag 2019 unterstützte KIRCHE IN NOT die traumatisierten Menschen unter anderem mit der Förderung psychosozialer Hilfe für die betroffenen Familien. Seitdem hat unser Hilfswerk die Gläubigen in Sri Lanka weiter unterstützt.
Unterstützen Sie den Einsatz der Kirche für die Menschen in Sri Lanka mit Ihrer Spende – online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Verwendungszweck: Sri Lanka

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