„Die Menschen haben genug vom Leid. Sie brauchen eine Lösung. Deshalb hoffe ich, dass diese Gespräche zu einem Ergebnis führen werden“, sagte der Bischof gegenüber KIRCHE IN NOT. Die Bevölkerung schreie nach Frieden zwischen der Regierung und den aufständischen Volksgruppen.
Bischof Thottamkara erwartet von der äthiopischen Regierung ein Zugehen auf die oppositionellen Gruppen: „Die Regierung muss den Rebellen mehr sagen als nur: ,Legt eure Waffen nieder’. Diese Menschen müssen als Kräfte der Polizei und der Armee wieder eingegliedert werden. Sie müssen in die Gesellschaft integriert werden.“ Die Bürgerkriegsparteien müssten an das Wohl der Menschen denken.
Thottamkara wird im Juni in seine indische Heimat zurückkehren, wo er zum Bischof von Baleswar ernannt wurde; er war neun Jahre in Nekemte tätig. In dieser Zeit musste ein Fünftel der Kirchen aus Sicherheitsgründen geschlossen werden.
„Es schmerzt mich zu wissen, dass unsere Mitmenschen so viel durchmachen und dabei ohne geistliche Begleitung sein müssen“, erklärte der Bischof. Viele seiner Geistlichen seien in Gefahr, da sie der Volksgruppe der Oromo angehörten, gegen die das Militär mit Härte vorgehe. Immer wieder würden Geistliche und Ordensschwestern entführt, um Lösegeld zu erpressen.
Äthiopien befindet sich seit 2020 im Bürgerkrieg; Beobachter sprechen von hunderttausenden Toten. Ausgangspunkt waren die Unabhängigkeitsbestrebungen in der nordäthiopischen Region Tigray unter der TPLF, gegen die Ministerpräsident Abiy Ahmed das Militär einsetzte. Dabei wurde er vom Nachbarland Eritrea unterstützt.
Die TPLF verbündete sich mit der OLA, die ebenfalls Autonomie für die Oromo, die größte von 120 Ethnien Äthiopiens, fordert. Alle Bürgerkriegsparteien werfen sich Kriegsverbrechen vor.
Etwa 60 Prozent der Äthiopier sind Christen, die meisten von ihnen gehören der äthiopisch-orthodoxen Kirche an; die Zahl der katholischen Christen liegt bei etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung.
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