Samaan leitete von 1990 bis 2021 die Eparchie Assiut, die größte koptisch-katholische Diözese in Ägypten, etwa 400 Kilometer südlich von Kairo. Im Laufe dieser Jahrzehnte wurde er zu einem guten Freund und Arbeitspartner von KIRCHE IN NOT. Er war mehrfach in der internationalen Zentrale des Hilfswerks in Königstein im Taunus und in zahlreichen der 23 Nationalbüros des Hilfswerks zu Gast. Auf vielen Veranstaltungen von KIRCHE IN NOT informierte er über die Lage der Christen in Ägypten, in Deutschland zuletzt bei einem Begegnungstag Anfang 2020. KIRCHE IN NOT hatte außerdem einen Besuch des Bischofs bei den Institutionen der Europäischen Union in Brüssel organisiert.
Kyrillos William Samaan wurde am 01. Oktober 1946 in der Nähe von Assiut in eine kinderreiche christliche Familie geboren. Vier seiner Geschwister ergriffen ebenfalls einen geistlichen Beruf. Sein Theologiestudium in Rom fiel in die Zeit der großen politischen Spannungen zwischen Ägypten und Israel. Samaan musste wieder in seine Heimat zurückkehren und fünf Jahre Militärdienst leisten, bevor er am 10. Juni 1974 zum Priester geweiht wurde.
In jüngerer Zeit half Bischof Kyrillos dabei, die koptisch-katholische Gemeinde in Ägypten durch die schwierigen Jahre des „Arabischen Frühlings“ zu führen, in denen es mehrfach zu Angriffen auf Christen kam. Er beklagte, dass Christen in Ägypten oft als Bürger zweiter Klasse angesehen würden und setzte sich für einen Dialog mit moderaten islamischen Kräften ein. Ein großes Anliegen war ihm auch die Ökumene. „Wir haben eine Mission zu erfüllen: inmitten einer Welt voller Gewalt Zeugen der Liebe Gottes zu sein“, sagte er auf einer Veranstaltung von KIRCHE IN NOT.
Samaan, der mehrere Sprachen fließend beherrschte, war international ein gefragter Gesprächspartner und Ratgeber. Erst im vergangenen Jahr hatte ihn Papst Franziskus zum Apostolischen Visitator für die koptisch-katholischen Gläubigen in den USA und Kanada ernannt.
Der Bevölkerungsanteil der Christen in Ägypten liegt zwischen zehn und 20 Prozent. Die Mehrheit von ihnen sind koptisch-orthodox. Eine kleine Minderheit gehört der koptisch-katholischen Kirche an, die in Einheit mit Rom steht. Erst am vergangenen Mittwoch hatte Papst Franziskus das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Tawadros II., bei seinem Rombesuch eingeladen, gemeinsam mit ihm bei der Generalaudienz zu den versammelten Menschen zu sprechen.
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