Ein Anstieg ist vor allem bei Kirchenmitarbeitern zu verzeichnen, die in Ausübung ihres Dienstes inhaftiert worden sind. KIRCHE IN NOT zählte 2023 weltweit 86 Fälle, im Vorjahr waren es noch 55.
Belarus und Nicaragua führen die Liste der Staaten an, in denen die meisten Geistlichen inhaftiert sind. In beiden Ländern hat die Kirche wiederholt Menschenrechtsverletzungen und das Vorgehen der autoritären Regierungen öffentlich kritisiert.
Zahlreiche der festgenommenen Priester wurden mittlerweile aus Nicaragua ausgewiesen, das gilt auch für Ordensgemeinschaften wie die „Missionarinnen der Nächstenliebe“.
In Belarus zählte KIRCHE IN NOT zehn Festnahmen von Geistlichen, drei waren zum Jahresende noch immer hinter Gittern. Nach wie vor interniert sind auch die ukrainischen Redemptoristenpatres Ivan Levytsky und Bohdan Heletta. Sie waren 2022 von russischen Besatzungstruppen wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten verhaftet worden.
Mindestens fünf Priester und eine Ordensschwester wurden in Indien verhaftet. Diese wurden inzwischen wieder freigelassen; es laufen jedoch gegen einige von ihnen Anklagen wegen unerlaubter Missionstätigkeit. In einigen Bundesstaaten Indiens gelten strikte Anti-Konversionsgesetze.
KIRCHE IN NOT liegen bestätigte Nachrichten über 14 ermordete Geistliche vor, darunter elf Priester. Die Hälfte dieser Fälle stand mutmaßlich in Zusammenhang mit religiöser Verfolgung.
In drei Fällen sind die Motive nicht zweifelsfrei auszumachen, es wird jedoch ein religionsfeindlicher Hintergrund angenommen. Darunter fallen die Tötung von Pater Pamphili Nada in Tansania im Juli durch einen offenbar geistig verwirrten Mann sowie des belgischen Salesianerpaters Leopold Fayen im Dezember in der Demokratischen Republik Kongo, der bei einem Einbruch in sein Pfarrhaus erstochen wurde.
In Mexiko wurde im Mai Augustinerpater Javier Garcia Villafaña erschossen in seinem Auto aufgefunden. Der Priester hatte sich wiederholt gegen die Drogenkartelle gewandt.
Bei den entführten Priestern und Ordensleuten verzeichnete KIRCHE IN NOT im Vergleich zu 2022 einen Rückgang von 54 auf 33 Personen. So war etwa Ende des Jahres der deutsche Afrikamissionar Pater Hans-Joachim Lohre in Mali nach einem Jahr aus der Geiselhaft entlassen worden.
Die meisten Entführungen waren mit 28 Fällen in Nigeria zu verzeichnen. Die meisten verschleppten Personen wurden wieder freigelassen, aber nach wie vor gelten drei Priester aus Nigeria und einer aus Burkina Faso seit mehreren Jahren als vermisst. In Haiti waren zwei Entführungsfälle zu verzeichnen; in Äthiopien wurde eine Ordensfrau entführt. Die Informationen von KIRCHE IN NOT stammen von Projektpartnern und aus eigenen Recherchen.
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