Die Patienten seien aufgefordert worden, ihre Betten zu verlassen, teilten Ansprechpartner, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchten, KIRCHE IN NOT mit. Das Klinik-Personal habe sich teilweise geweigert, die Schlüssel auszuhändigen. Die Soldaten hätten sich daraufhin gewaltsam Zugang verschafft.
Die vier katholischen Bischöfe der eritreisch-katholischen Kirche richteten ein Protestschreiben an die Gesundheitsministerin Amna Nurhusein. Das Vorgehen gegen kirchliche Gesundheitseinrichtungen, von denen einige bereits 70 Jahre betrieben werden, sei „zutiefst ungerecht“.
„Der Kirche diese Einrichtungen wegzunehmen, bedeutet, ihre Existenzgrundlage zu untergraben und ihre Mitarbeiter der Verfolgung auszusetzen“, erklärten die Bischöfe.
„Wenn die Kirche Gesundheitsdienste erbringt, konkurriert sie nicht mit dem Staat, sondern ergänzt nur die Arbeit der Regierung“, teilte der Ansprechpartner mit. Ob die Kliniken und weiteren Einrichtungen in naher Zukunft wieder öffnen könnten, sei ungewiss.
Das Regime habe vor zwei Jahren schon einmal private Gesundheitseinrichtungen beschlagnahmt. Diese seien bis heute geschlossen. Die Kontaktperson appellierte an die internationale Gemeinschaft, die Regierung von Präsident Isaias Aferweki aufzurufen, den Weg zur Versöhnung einzuschlagen.
Immer wieder kommt es zu staatlichen Repressionen gegen die Religionsgemeinschaften. Internationale Beobachter werfen dem Land Menschenrechtsverletzungen vor, die jährlich Tausende in die Flucht treiben. Im Januar 2018 wurde das Land aufgrund der erheblichen Missachtung der Religionsfreiheit vom US-Außenministerium in die Liste der „besonders gefährdeten Länder“ aufgenommen.
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