Ein Ende der Kämpfe bedeute jedoch kein Ende des Konflikts, warnte der Patriarch: „Der Wiederaufbau wird Jahre dauern, und ich bin sicher: Die Grenze zu Israel bleibt geschlossen.“ Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und die israelische Gegenwehr hätten „enorme Auswirkungen“ auf die jeweilige Bevölkerung: „Für die Israelis war es eine Art Schoah, für die Palästinenser ist das, was seitdem passiert ist, eine neue Nakba, ein weiterer Versuch, sie aus dem Land zu vertreiben.“
Eine wichtige Rolle komme dabei den Christen zu, ist der Kardinal überzeugt. Diese machten zwar nur 1,5 Prozent der Bevölkerung im Heiligen Land aus, „aber weil wir so klein und unbedeutend sind, haben wir die Möglichkeit, alle Menschen zu erreichen. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, die Menschen wieder zusammenzuführen.“
Es sei gerade am Anfang des Krieges schwer gewesen, die christliche Gemeinschaft zusammenzuhalten, die mehrheitlich aus arabischsprachigen Christen, aber auch aus einer kleinen hebräischen Gemeinde und christlichen Migranten besteht. „Während in diesem Krieg alle darum kämpfen, zu spalten, kämpfen wir darum, geeint zu bleiben“, sagte der Patriarch.
Trotz aller Gewalt und Schwierigkeiten, sehe er für das Heilige Land „noch Hoffnung“, so der Patriarch. Diese Hoffnung sei jedoch nicht mit einer politischen Lösung zu verwechseln. „Es gibt leider keine kurzfristige Lösung. Ich würde mich gern irren, aber ich fürchte, das ist nicht der Fall.“
Er begegne überall im Heiligen Land „wundervollen Menschen, die selbstlos handeln“, betonte Pizzaballa. „Die große Politik können wir vielleicht nicht ändern, aber wir können dort etwas ändern, wo wir sind. Das gibt mir Trost.“
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