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Bangladesch: Christen leiden unter zunehmendem Islamismus

Bangladesch: Christen leiden unter zunehmendem Islamismus

Islamisten versuchen, an Schulen Kontrolle über Verwaltung und Finanzen zu erlangen

15.11.2024 aktuelles
Der wachsende Einfluss islamistischer Gruppen macht Christen in Bangladesch immer mehr zu schaffen: Angriffe auf kirchliche Schulen nähmen zu, Christen würden bei der Arbeitssuche benachteiligt und kirchliche Bauprojekte von Behörden verzögert. Das berichtet ein Ansprechpartner, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben muss, KIRCHE IN NOT (ACN).

 

Laut der Quelle gehe die Radikalisierung auf das Konto der fundamentalistischen Jamaat-e-Islami-Partei. Sie unterhalte Verbindungen zur Regierung und wolle, „dass der Islam die einzige Religion in Bangladesch“ sei.

Christen aus Bangladesch beten im Garten eines Pfarrhauses den Rosenkranz.
Besonders katholische Schulen und Universitäten stünden im Visier der Radikalen. So habe eine Gruppe, die von Jamaat-e-Islami kontrolliert werde, im August eine katholische Schule in der Provinzhauptstadt Lakshmipur im Südosten des Landes in Brand gesteckt, berichtet der Ansprechpartner. Andere Gruppen übten zunehmend Druck auf katholische Einrichtungen aus und forderten sie auf, das Führungspersonal auszuwechseln.

 

Priester und Ordensfrauen zu „unerwünschten Personen“ erklärt

 

„Ihr Ziel ist es, die Verwaltung der Schulen zu übernehmen“, so die Quelle. „Sie fordern die islamische Kleiderordnung und versuchen, die Kontrolle über Verwaltung und Finanzen zu erlangen.“ Bestimmte Priester, Ordensfrauen und weltliche Lehrer an kirchlichen Schulen würden zu „unerwünschten Personen“ erklärt. Unter dem Druck radikaler Kräfte hätten bereits zwei Ordensfrauen an einer Schule und ein Priester an einer Universität von ihren Aufgaben zurücktreten müssen, berichtet der Ansprechpartner.

Kreuz auf einer Kirche in Bangladesch. © Kirche in Not
Kürzlich habe die Regierung außerdem weitere islamische Feste zu staatlichen Feiertagen erklärt, das christliche Osterfest sei dagegen nicht berücksichtigt worden. „An Ostern müssen die Christen arbeiten und christliche Schüler und Studenten sind gezwungen, Prüfungen abzulegen, so dass sie nicht an den Gottesdiensten teilnehmen können“, berichtet die Quelle.

 

Außerdem würden es die Behörden den Christen „schwer machen, neue Kapellen zu bauen“; Genehmigungen für den Bau neuer Gotteshäuser und kirchlicher Einrichtungen würden in die Länge gezogen oder ganz verweigert – und dies, obwohl in der Verfassung Bangladeschs Religionsfreiheit garantiert sei. Der Ansprechpartner berichtete, dass die katholische Kirche ein Rechtskomitee eingerichtet habe, das Gemeinden berät und bei juristischen Streitigkeiten vermittelt.

 

Christen in Bangladesch freuen sich über ein neues, von KIRCHE IN NOT finanziertes Pfarrhaus.
Katecheten übernehmen verantwortliche Positionen

 

KIRCHE IN NOT unterstützt in Bangladesch den Unterhalt kirchlicher Einrichtungen, finanziert mit Mess-Stipendien den Lebensunterhalt und die Arbeit von Priestern, stellt Fahrzeuge für die Seelsorge bereit und unterstützt die Schulung von Katecheten. Gerade diese Ausbildung sei wichtig, betonte der Ansprechpartner: „Katecheten helfen oft den Dorfvorstehern und sind sehr anerkannt, die sie über viele Kenntnisse verfügen. Wir bilden unsere Katecheten umfassend aus, damit sie Pfarreien in entlegenen Gebieten gut leiten können.“

Christenfeindliches Plakat in der Stadt Bandarban im Südosten von Bangladesch. Darauf steht: „Vorsicht vor den Christen, die den Bandarban spalten, um einen neuen christlichen Staat zu gründen.“© Kirche in Not

Die Zahl der Christen in Bangladesch liegt bei unter einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Seit August leitet Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus übergangsweise die Regierung des Landes; Neuwahlen wurden angekündigt. Vorausgegangen waren Proteste vor allem junger Menschen gegen die politischen Verhältnisse. Der früheren Regierungschefin Sheikh Hasina und führenden Mitarbeitern wird vorgeworfen, für den Tod hunderter Demonstranten verantwortlich zu sein.

 

Die ehemalige Premierministerin hält sich mittlerweile in Indien auf. Zahlreiche Gruppen fordern, sie nach Bangladesch auszuliefern und vor Gericht zu stellen. Mit dem politischen Wechsel verbinden zahlreiche Menschen in Bangladesch Hoffnungen auf eine bessere Entwicklung des Landes – Hoffnungen, die sich für die christliche Minderheit aktuell nicht zu bewahrheiten scheinen.

Bitte unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Bangladesch mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Bangladesch

TV-Doku: Christen in Bangladesch: "Der wöchentliche Liebesbrief"

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