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Libanon: Ordensfrauen beherbergen über 800 Kriegsflüchtlinge

Libanon: Ordensfrauen beherbergen über 800 Kriegsflüchtlinge

25.10.2024 aktuelles
Ordensschwestern im Nordosten des Libanon haben ihr Kloster für hunderte Flüchtlinge geöffnet. Nach Informationen des weltweiten katholischen Hilfswerks KIRCHE IN NOT suchen aktuell über 800 Menschen Schutz auf dem Klostergelände in Jabboulé in der Bekaa-Ebene im Nordosten des Libanon.

 

Am 23. September hatten dort israelische Luftangriffe begonnen, da die Region neben dem Südlibanon und der Hauptstadt Beirut als Hochburg der Hisbollah gilt. Die Militäroperation treffe neben militärischen Zielen auch die Zivilbevölkerung, wie Schwester Joselyne Jumaa, die Generaloberin der Schwestern „Notre Dame du Bon Service“, berichtet: „In der ersten Nacht der Angriffe strömten bereits dutzende Menschen zu uns.“ Ein paar Tage später seien es bereits über 800 Flüchtlinge gewesen. „Wir sind am Limit und können keine weiteren Personen mehr aufnehmen.“ Viele Menschen hätten infolge der Angriffe ihr Hab und Gut verloren oder seien traumatisiert.

Eine Schwester bereitet Essen für die Flüchtlinge in Jabboulé zu.

„Euer Kreuz wird uns schützen“

Die 15 Ordensfrauen, die der unierten melkitischen griechisch-katholischen Kirche angehören, betreiben in Jabboulé eine Schule und ein Waisenhaus. Beide Einrichtungen stehen Christen wie Muslimen offen. So hätten auch jetzt zahlreiche muslimische Nachbarn um Obdach gebeten, berichtet Schwester Joselyne: „Sie haben so viel Vertrauen zu uns, dass wir häufig von ihnen hören: ,Euer Kreuz wird uns schützen’.“

 

KIRCHE IN NOT hat der Schwesterngemeinschaft Soforthilfen zur Verfügung gestellt, um Lebensmittel, Medikamente, Hygieneartikel und Unterkünfte für die Schutzbedürftigen zu finanzieren. Mittlerweile sind die ersten Hilfsgüter angekommen.

Die Schwestern betreuen auch Kinder der Flüchtlinge.
Die Schwestern verteilen diese nicht nur, sondern bereiten jeden Tag das Frühstück und eine warme Mahlzeit für die Flüchtlinge zu. Für die zahlreichen Kinder organisieren sie zweimal pro Woche Spielgruppen, um ihnen ein Stück Normalität zu bieten und sie etwas abzulenken. „Wenn die Eltern selbst in Panik sind und ihre Kinder nicht mehr beruhigen können, nehmen wir Schwestern sie in die Arme. Wir sagen ihnen: Ihr seid sicher, weil ihr euch im Haus Gottes befindet“, sagt Schwester Joselyne.

 

Angst vor dem Winter

Viele Menschen suchten das Gespräch mit den Ordensfrauen: „Die Menschen vertrauen uns ihre Ängste und ihre Angst vor dem nächsten Tag an. Wir sind immer ansprechbar, wenn es irgendwo ein Problem gibt.“ Die Flüchtlinge packten in der Unterkunft auch selbst mit an, betonen die Ordensfrauen: Die Männer hacken Holz und helfen beim Verteilen der Hilfsgüter, die Frauen helfen in der Küche. Die Solidarität sei hoch.

Warteschlange an der Essenausgabe.
Auch würden viele Menschen darum bitten, in der Kirche beten oder sich einfach nur dort aufhalten zu dürfen. So sammelten sie Kraft für die täglichen Herausforderungen. Diese würden nicht weniger, klagt die Oberin: „Der Winter steht vor der Tür. Wie sollen wir Strom, Heizung und Warmwasser sicherstellen und finanzieren? Wir bitten dringend um Gebet und Hilfe.“

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