Der Franziskaner Jallouf war bis 2023 Seelsorger in der Provinz Idlib; seither ist er als Bischof für die Christen des lateinischen Ritus in Syrien zuständig. Während der Kämpfe zwischen Rebellen- und Regierungstruppen sowie deren Verbündeten war der Seelsorger bei seiner Gemeinde geblieben – und geriet vor zehn Jahren in Gefangenschaft islamistischer Kämpfer der al-Nusra-Front: Am 5. Oktober 2014 wurde er zusammen mit dem Pfarrer des Dorfes Knayeh und 20 Gemeindemitgliedern entführt und fünf Tage lang gefangen gehalten.
Besonders die kirchlichen Schulen könnten in der Region bis heute nicht offiziell arbeiten. „Viele christliche Familien unterrichten ihre Kinder zu Hause, um sich keiner Gefahr auszusetzen.“ Für die Schlussexamen müssten die Schüler jedoch in andere syrische Provinzen wie Aleppo oder Hama reisen. Die Reisekosten dafür seien enorm hoch – umgerechnet etwa 3000 Euro pro Person, erklärte der Bischof.
Eine Perspektive, die Bischof Jallouf nicht lähmt. Er wirke weiterhin als „einfacher Pfarrer“ unter den verbliebenen Gemeindemitgliedern. Zusammen mit KIRCHE IN NOT hat sein Vikariat dieses Jahr Sommercamps für 1500 Kinder und Jugendliche auf die Beine gestellt.
Auf seine Entführung vor zehn Jahren blickt Bischof Jallouf mit gemischten Gefühlen zurück, vor allem mit Blick auf die jüngste Eskalation im Heiligen Land und im Libanon: „Wir Christen vergeben, aber wir vergessen nicht. Ich hoffe, dass sich die vergangenen Jahre nicht wiederholen werden. Ich bete darum, dass Syrien und der ganze Nahe Osten wieder ein Ort der friedlichen Koexistenz werden.“
Unterstützen Sie den Einsatz der Kirche in Syrien! Spenden Sie entweder online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Syrien
Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende – schnell und einfach online!