In Nigeria leben die meisten Hausa im Norden und im Südosten des Landes, sie sind mehrheitlich Muslime – so auch der Großteil der Familie von Bischof Musa, der seit Ende 2023 Bischof von Katsina im Norden Nigerias an der Grenze zu Niger ist. Er gehört väterlicherseits der zweiten Generation von Christen an.
Doch das war keine Selbstverständlichkeit, erzählt der neue Bischof geenüber KIRCHE IN NOT: „Missionare hatten damals eine Schule errichtet, die mein Vater besuchen durfte.“ Doch die Schule hätte bald wieder aufgegeben werden müssen, also fehlten auch die Vorbilder im christlichen Glauben. „In der Folge kehrte eine große Zahl von Konvertiten wieder zum Islam zurück. So viel ich weiß, war mein Vater der Einzige, der Christ blieb.“
40 Jahre lang habe der Vater an keinem einzigen Tag die heilige Messe versäumt. Er wurde selbst Lehrer und Schulleiter. Nebenbei engagierte er sich in der Katechetenausbildung. Außerdem half er mit, die Bibel und andere religiöse Schriften in die Sprache der Hausa zu übersetzen. „Mein Vater hatte nicht nur den christlichen Glauben aus Überzeugung angenommen, sondern auch seine Inhalte studiert“, erklärt Bischof Musa.
Im Norden Nigerias ist es nicht leicht, Christ zu sein. Radikale islamistische Gruppierungen gehen gegen Andersgläubige und -denkende vor, gegen Christen oft mit besonderer Brutalität. Anschläge, Überfälle und Entführungen sind an der Tagesordnung. In einer solchen Situation wenden sich Familien oft gegen Angehörige, die vom Islam zu einer anderen Religion konvertieren. Obwohl er bereits Priester war, zögerte auch Musa, als er erfuhr, dass er Bischof werden sollte. Wie würden seine Verwandten reagieren, von denen immer noch viele Muslime sind?
Auch wenn solche Erfahrungen keinen tiefgehenden theologischen Dialog auslösen, so zählt für ihn etwas anderes: „Muslime haben Christen als Nachbarn, und sie leben friedlich zusammen. Wenn wir zum Beispiel Weihnachten feiern, bringen die Muslime uns Essen und Kleidung. Und wir teilen mit den Muslimen, etwa beim Opferfest oder beim Fastenbrechen im Ramadan. Das ist der Dialog des täglichen Lebens.“
Musa kritisiert die herrschende Korruption und dass viele Straftaten ungesühnt bleiben – was wiederum den religiösen Grundsätzen widerspreche: „Weder Scharia noch Kirchenrecht können Wirkung zeigen, wenn die Bürger die zivilen Gesetze nicht respektieren.“
Es brauche einen gemeinsamen rechtlichen Rahmen, der Gemeinwohl, Menschenwürde und gegenseitigen Respekt fördere: „Ohne Gerechtigkeit wird es keinen Frieden geben.“ Zu beidem – Gerechtigkeit wie Frieden – kann jener „Dialog des Lebens“ beitragen, den Bischof Gerald Mamman Musa zwischen Christen und Muslimen anstößt – in seiner eigenen Familie und in seiner Diözese.
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