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Indien: Ein Neupriester, dem kein Weg zu weit ist

Indien: Ein Neupriester, dem kein Weg zu weit ist

28.06.2024 aktuelles
Bis zu 30 Kilometer durch den von Schlangen bevölkerten Urwald: Das war Santosh Kumars erste Berufserfahrung in der Seelsorge „am Ende der Welt“. Santosh war als Diakon in der Pfarrei „Unsere Liebe Frau von der immerwährenden Hilfe“ in Kalpahad auf Nord-Andaman tätig.

 

Sie bildet den nördlichsten Teil der Andamanen-Inselgruppe im Indischen Ozean. Die Andamanen und Nikobaren gehören politisch zu Indien, von dessen Festland sie gut 1200 Kilometer östlich entfernt liegen. Die Andamanen und Nikobaren bestehen aus 572 Inseln, die sich auf rund 1500 Kilometern von Nord nach Süd erstrecken.

Um die Gemeinden gut zu erreichen, ist Santosh Kumar mit dem Motorrad unterwegs. Doch häufig kommt er wegen schlechter Wege auch mit dem Motorrad nicht weiter und muss den Rest zu Fuß gehen.
Der Weg durch den Dschungel war nicht die einzige Herausforderung für Santosh: „Es gibt hier keinen Strom, kein Internet und oft kein Wasser – aber wir kommen immer zurecht“, sagt er im Gespräch mit KIRCHE IN NOT. Die Inselgruppe war auch besonders schwer betroffen vom Tsunami am Zweiten Weihnachtstag 2004. Damals gab es allein auf den Andamanen und Nikobaren 3500 Tote, mehr als 25 000 Personen wurden obdachlos. Die Folgen der Naturkatastrophe sind noch immer spürbar.

 

Vom Tsunami an Weihnachten 2004 besonders betroffen

Sein Durchhaltevermögen wird Santosh auch in einer neuen Aufgabe brauchen können: Am 12. Mai wurde der junge Mann zum Priester der Diözese Port Blair geweiht. Das Bistum umfasst die gesamte Inselgruppe, auf der rund acht Prozent der Bevölkerung katholisch sind; die Mehrheit der Einwohner sind Hindus.

Santosh war der erste Priester aus der Diözese Port Blair, dessen Ausbildung KIRCHE IN NOT finanziert hat. 2023 hat das Hilfswerk die Ausbildung von rund 11 000 Seminaristen unterstützt, das ist fast jeder zehnte angehende Priester weltweit.

Die Andamanen und Nikobaren waren von dem verheerenden Tsunami an Weihnachten 2004 besonders betroffen (Archivbild).
Santosh habe als Jugendlicher nie daran gedacht, einmal Priester zu werden, erzählt er: „Aber dann erkrankte mein Vater an Krebs. Ich begann zu beten und mir die Frage zu stellen, was wirklich wichtig ist im Leben. Das hat mich sehr verändert.“

 

„Ich sah den Durst der Menschen nach Christus“

Sein Vater konnte die Krankheit besiegen, und Santosh hat die Beschäftigung mit dem Glauben vor eine existenzielle Entscheidung gestellt: „In meiner Diözese gibt es nur wenige Priester. Als ich beobachtete, wie sie für die Menschen da sind, sah ich deren Durst nach Christus und den Sakramenten. Also habe ich mich auf den Weg gemacht.“

Und dieser Weg führte ihn in den entlegensten und ärmsten Teil der Diözese. Trotz der enormen Entfernungen seien die Kirchen und Kapellen in den Außenstationen der Pfarrei Kalpahad immer voll, berichtet der Neupriester.

Santosh Kumar wurde am 12. Mai 2004 zum Priester geweiht.
Damit er und sein Pfarrer wenigstens dort, wo es die Straßenverhältnisse erlauben, etwas schneller vorankommen, hat KIRCHE IN NOT für die Gemeinde außerdem ein Motorrad finanziert: „Das ist schon sehr praktisch, ohne Motorrad wäre unsere Arbeit fast nicht möglich.“

 

„Ohne Motorrad wäre unsere Arbeit fast nicht möglich“

Doch an besonders unwegsamen Stellen ist auch für das Motorrad Schluss, dann geht es nur zu Fuß weiter. Dennoch besucht das Pastoralteam Monat für Monat weite Teile der Pfarrei, erzählt Santosh: „Es ist schon beschwerlich, aber wir denken an die Menschen, die in diesen Orten leben und zur heiligen Messe und anderen Veranstaltungen kommen. Das gibt uns Kraft weiterzumachen.“

Kraft, die er für seinen künftigen priesterlichen Dienst „am Ende der Welt“ auch künftig braucht. Aber Santosh ist voller Energie und zuversichtlich: „Ich danke allen, die meinen Weg zum Priestertum ermöglicht haben. Bitte beten Sie weiter für mich.“

Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche der Diözese Port Blair im indischen Unionsterritorium Andamanen und Nikobaren und die Priesterausbildung mit Ihrer Spende – online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Indien

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