Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN), das in Mexiko ein eigenes Büro unterhält, steht in Kontakt mit dem Priester José Filiberto Velázquez Florencio, den sie hier Pfarrer Fili nennen. Er leitet ein Zentrum für Opfer der Bandengewalt in der Diözese Chilpancingo-Chilapa. Sie liegt im Bundesstaat Guerrero im Süden Mexikos, die als Hauptschauplatz von Bandenkrieg und Gewalt gilt. Über 16 verschiedene kriminelle Gruppen kämpfen um Macht und die Kontrolle von Menschen- und Drogenhandel.
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten, sie sind für die katholische Kirche in Mexiko an der Tagesordnung: Drohungen, Erpressungen, Mordanschläge. Der Priester hat bereits zwei solcher Anschläge überlebt. Auf dem Weg zu einem Gottesdienst wurde er verschleppt und sollte hingerichtet werden.
Dennoch suchen Pfarrer Fili und seine Mitstreiter den Dialog mit den bewaffneten Gruppen, um mäßigend auf sie einzuwirken: „Wenn sie sich öffnen, gibt mir das die Gelegenheit, zu ihrem Herzen und ihrem Gewissen zu sprechen.“ So war es auch bei einem der schwersten Zusammenstöße zwischen kriminellen Gruppen und Militär im Januar und Februar dieses Jahres. Wochenlang legten die Kämpfe weite Regionen des Bundesstaats Guerrero lahm. „Es gab keinen Schulunterricht mehr, die Kranken konnten nicht mehr ins Krankenhaus gebracht werden. Dann begann die Kirche, mit den Anführern zu reden, und der Konflikt konnte gelöst werden“, berichtet Pfarrer Filiberto. Dennoch seien Kirchenvertreter von Behördenseite schikaniert und in Verbindung mit dem kriminellen Verbrechen gebracht worden.
Rund 100 Millionen Wahlberechtigte in Mexiko sind am 2. Juni aufgerufen, neben dem Präsidentenamt auch den Kongress, die Regierungen von neun Bundesstaaten sowie mehr als 20 000 öffentliche Ämter zu bestimmen. Der bisherige Präsident Andrés Manuel López Obrador von der linkspopulistischen Regierungsallianz Morena darf nicht erneut antreten. Um seine Nachfolge bewerben sich für Morena die ehemalige Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum, sowie aufseiten des oppositionellen Rechtsbündnisses die indigene Politikerin Xóchitl Gálvez.
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