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Abt Nikodemus Schnabel: „Christen im Heiligen Land fühlen sich alleingelassen“

Abt Nikodemus Schnabel: „Christen im Heiligen Land fühlen sich alleingelassen“

27.03.2024 aktuelles
Abt Nikodemus Schnabel von der deutschsprachigen Dormitio-Abtei in Jerusalem sieht die ausbleibenden Pilgergruppen im Heiligen Land zu Ostern als schwere Belastung für die christliche Minderheit. „Die Christen befinden sich gerade in einer schwierigen Situation. Sie fühlen sich alleingelassen“, sagte Schnabel bei einem Besuch von KIRCHE IN NOT in Königstein im Taunus.

 

Der Abt erinnerte daran, dass bei den Terror-Angriffen der Hamas am 7. Oktober auch Christen getötet wurden. Dabei habe es sich zumeist um Migranten und Asylbewerber gehandelt, die Schnabel als „moderne Sklaven“ bezeichnete. In den Kampfhandlungen seien aktuell mindestens 30 Angehörige der christlichen Gemeinden getötet worden.

Der Gaza-Krieg sei „eine Katstrophe für beide Seiten“. Das Schrecklichste, was Menschen tun können, sei andere Menschen zu töten. „Das ist die größte Sünde, die man begehen kann“, erklärte Abt Nikodemus.

Abt Nikodemus Schnabel der Dormitio-Abtei in Jerusalem bei einem Besuch der internationalen Zentrale von KIRCHE IN NOT in Königstein im Taunus.
Im Westjordanland gebe es zwar keine Kampfhandlungen, aber die Christen dort befänden sich ebenfalls in einer sehr schwierigen Situation. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges seien für die Menschen dort schwerwiegend. Viele Christen seien im Pilgertourismus tätig, der nun weitgehend zum Erliegen gekommen sei, erklärte Schnabel. „Sie arbeiten als Busfahrer, Restaurantbetreiber, Hotelpersonal oder Reiseführer. Das Wegbleiben der Pilger ist für sie eine wirtschaftliche Katastrophe.“

 

Viele Christen im Pilgertourismus tätig

Seine Abtei versuche, die christlichen Mitarbeiter aus Bethlehem in dieser Zeit zu unterstützen; das sei „eine große finanzielle Herausforderung“. Auch KIRCHE IN NOT hat in Kooperation mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem Hilfen sowohl für die kleine christliche Gemeinschaft im Gaza-Streifen wie für in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Christen in Ost-Jerusalem und im Westjordanland auf die Beine gestellt. Weitere Gelder gehen an christliche Arbeitsmigranten auf israelischem Staatsgebiet.

Heilige Messe an den Ostertagen in Bethlehem (Archivbild).
Abt Nikodemus warnte zugleich davor, das Heilige Land nur auf ein Pilger- und Touristenziel zu reduzieren. „Das hier ist ein kein christliches Disneyland. Natürlich gibt es die heiligen Stätten. Aber es gibt auch die lebendigen Steine, die Christen, die hier leben.“ Der Abt kritisierte, dass viele Menschen deren schwierige Realität kaum wahrnähmen.

 

„Kein christliches Disneyland“

Mit Blick auf Ostern betonte Schnabel, dass die Botschaft dieses Festes eine Prüfung für den Glauben sei. „Als rationaler Bürger dieser Welt sehe ich nur Krieg, Leid, Hass und Gewalt. Aber als gläubiger Mensch vertraue ich darauf, dass Gott diese Welt retten und neues Leben schaffen kann.“ Der Abt erklärte abschließend, er hoffe für alle Christen, „dass es einen neuen Anfang, eine neue Hoffnung und neues Leben geben wird“.

Bitte unterstützen Sie die Nothilfe der Kirche im Heiligen Land. Spenden Sie entweder online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

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BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Heiliges Land

Welche Rolle hat Israel im Heilsplan Gottes? (mit Nikodemus Schnabel OSB)

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