Nach Informationen von „Kirche in Not“ befinden sich noch über 500 katholische und orthodoxe Christen in den Gemeinderäumen. Unter ihnen sind etwa 120 Kinder und Jugendliche. In den zurückliegenden Wochen tobten schwere Kämpfe im Viertel Al Zeyton, in dem sich die einzige katholische Gemeinde des Gaza-Streifens befindet.
Ab und an schaffen es ein paar Textnachrichten von Schwester Nabila aus dem Kampfgebiet: „Uns geht es gut.“ Auf Nachfrage, was „gut“ bedeutet, erklärt die Ordensfrau, dass sie und ihre Mitbewohner noch am Leben sind. Doch die Situation ist bedrückend: „Wir haben nicht genug, es fehlt uns an allem.“
Aktuell erlebt die christliche Gemeinde im Gaza-Streifen die wohl schlimmste Zeit seit Beginn der Kämpfe. Ein anderer Projektpartner von „Kirche in Not“, zu dem die Telefonverbindung stabil ist und der anonym bleiben möchte, sagt: „Unsere Leute leiden, jede Minute. Jedes Mal, wenn über einen Waffenstillstand gesprochen wird, nimmt die Intensität der Militäroperationen zu.“
Die Lebensmittelversorgung sei sehr eingeschränkt, erklärt der Ansprechpartner. Es sei schwer, irgendwo Lebensmittel für so viele Menschen aufzutreiben. Doch es gebe auch immer wieder kleinere Erfolge: „Die christliche Gemeinde ergreift jede Gelegenheit, um Trinkwasser und Lebensmittel zu sichern.“ Oft seien die Menschen stundenlang unterwegs, um etwas Essbares zu finden.
Mithilfe von „Kirche in Not“ und anderen Organisationen ist das Lateinische Patriarchat von Jerusalem, die Vertretung der Katholiken im Heiligen Land, in der Lage, zwei Mahlzeiten pro Woche und jeden zweiten Tag Brot für die Menschen auf dem Pfarreigelände zur Verfügung zu stellen.
Größte Herausforderung bleibt die Trinkwasserversorgung. „Wir haben schmutziges Wasser für die Sanitäranlagen, aber das Trinkwasser kann nur unzureichend aufbereitet werden“, erklärt der Projektpartner. Krankheiten breiten sich aus. „Viele Kinder leiden unter Durchfall. Einige ältere Menschen sind schwer erkrankt und müssten eigentlich ins Krankenhaus. Das ist jedoch aktuell nicht möglich.“
Der gelebte Glaube sei jedoch eine Stütze für die Menschen, erklärt der Ansprechpartner. In der Pfarrei findet täglich die Heilige Messe statt, es wird der Rosenkranz gebetet. Auch gebe es Aktivitäten für Kinder und erste Versuche, traumatisierten Menschen seelsorgerisch beizustehen.
Die Priester und Ordensschwestern wie Schwester Nabila seien erschöpft, führt der Ansprechpartner aus. „Es wird ein außergewöhnliches Osterfest. Aber wir sind dem gekreuzigten Jesus jetzt näher denn je.“
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