Getötet beim Versuch, sich in Sicherheit zu bringen
Bei den beiden getöteten Frauen handelt es sich nach Angaben von Projektpartnern von KIRCHE IN NOT um Samar Anton und ihre Mutter Nahida. Beide seien tödlich verletzt worden, als sie sich in einem Pfarreigebäude in Sicherheit bringen wollten.
Das Lateinische Patriarchat gab an, dass es sich bei den Scharfschützen um israelische Militärs gehandelt habe. „Sieben weitere Personen wurden verwundet, als sie andere Menschen auf dem Kirchengelände zu schützen versuchten“, heißt es in der Mitteilung weiter.
Medienberichten vom Samstagabend zufolge rechtfertigte das israelische Militär sein Vorgehen damit, dass angeblich ein Raketenwerfer in der Pfarrei stationiert sei.
Am Morgen desselben Tages hätten mehrere Raketenanschläge unter anderem den Stromgenerator eines auf dem Gelände befindlichen Klosters zerstört; in den Räumen sei Feuer ausgebrochen. Das Gebäude sei jetzt unbewohnbar.
Die als „Mutter-Teresa-Schwestern“ bekannten Ordensfrauen und die von ihnen betreuten Menschen mit Behinderung hätten sich in Sicherheit bringen können. „Sie wurden vertrieben und haben keinen Zugang mehr zu Beatmungsgeräten, die einige von ihnen zum Überleben benötigen“, schreibt das Patriarchat. Die Ereignisse seien vor allem im Blick auf das bevorstehende Weihnachtsfest besonders bestürzend.
„Bitte verstärken Sie Ihre Gebet für uns“
Lokale Ansprechpartner hatten KIRCHE IN NOT mitgeteilt, dass bereits am Donnerstag zwei Handwerker, die die durch Granaten zerstörten Wassertanks des Pfarreigebäudes reparieren wollten, angeschossen worden und an ihren Verletzungen gestorben seien. Eine Kontaktperson schrieb an KIRCHE IN NOT: „Bitte verstärken Sie Ihre Gebete für uns. Gott allein weiß, wie wir Hilfe bekommen können.“
Die Pfarrei „Heilige Familie“ ist die Gemeinde der römisch-katholischen Christen im Gaza-Streifen. Auf dem Kirchengelände halten sich aktuell lokalen Angaben zufolge mehrere hundert Christen auf, unter ihnen Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderung. Vor dem Krieg wurde die Zahl der Christen im Gaza-Streifen auf 1000 Personen geschätzt.
In Kooperation mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem unterstützt KIRCHE IN NOT die Gemeinde im Gaza-Streifen bei der Beschaffung von Lebensmitteln und Medikamenten. Weitere Hilfen umfassen die ebenfalls von den Kriegsfolgen betroffenen Christen in Ostjerusalem und im Westjordanland sowie christliche Arbeitsmigranten in Israel.
Update am 16.12. um 20:30 Uhr: Ergänzt um Angaben des israelischen Militärs.
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