Ein besonderes Augenmerk richte die katholische Gemeinschaft auf die Ausbildung von jungen Frauen und Mädchen. Viele von ihnen hätten während der Bürgerkriegsjahre schreckliche Erfahrungen gemacht, berichtete der Kardinal: „Ich habe elfjährige Mädchen gesehen, die von bewaffneten jungen Männern vergewaltigt und geschwängert worden waren. In meinen Predigten habe ich auf diese Katastrophe hingewiesen und gefragt, ob es Menschen gäbe, die mir helfen könnten, die Mädchen aus dieser Situation herauszuholen. Und ich wurde erhört.“
Mittlerweile sei es gelungen, junge Frauen ins Nachbarland Kamerun zu bringen und dort ausbilden zu lassen. Einige von ihnen studierten nun Medizin oder Ingenieurwesen.
Die katholischen Schulen arbeiteten „ohne Vetternwirtschaft und Bevorzugung“, so Nzapalainga. Im ganzen Land fehle es auch an Gebäuden für den Unterricht: „Viele Schulen wurden niedergebrannt, und so findet der Unterricht oft unter einem Mangobaum statt. Bei Wind oder Regen muss er ausfallen.“
„Unsere Gesellschaft ist schwer verwundet und muss wieder aufgebaut werden. Die Menschen haben das Gefühl, dass sich niemand um sie kümmert“, betonte der Kardinal. Er selbst sei bei seinen Besuchen an verschiedenen Orten von Rebellen schikaniert worden, habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass sich auch muslimische Geistliche für seine Reise- und Redefreiheit einsetzten.
Für ihn sei wichtig, die Menschen daran zu erinnern, „dass sie Kinder Gottes sind“, erklärte Nzapalainga. „Deshalb reise ich durch das Land und sage ihnen: ,Auch wenn die Menschen euch vergessen haben, Gott hat euch nicht vergessen.’
Immer wieder kommt es auf Seiten aller Beteiligten zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen. Seit 2020 geraten vor allem muslimische Zivilisten ins Visier der Behörden und der mit ihnen verbündeten russischen Söldnertruppen, wie zum Beispiel der Gruppe Wagner.
Die Zentralafrikanische Republik gilt als eines der ärmsten Länder der Erde. Rund drei Viertel der fünf Millionen Einwohner sind Christen, 13 Prozent Muslime. KIRCHE IN NOT hat in den vergangenen Jahren 175 Projekte der zentralafrikanischen Kirche unterstützt, vor allem in den Bereichen Bildung und Wiederaufbau.
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