Auffällig sei das Schweigen von Premierminister Narendra Modi zu der Gewaltserie. Er habe die betroffene Region in den vergangenen Monaten nie besucht, bemängelte der Erzbischof: „Wir haben nicht viel von ihm gehört. Nur einmal hat er sich geäußert, als Videos auftauchten, in denen zwei Mädchen nackt zur Schau gestellt wurden. Aber zum Thema der Gewalt im Allgemeinen hat er nichts gesagt.“
„Wir können erkennen, dass die Verantwortlichen auch aus Hass gegen das Christentum handeln, da Meitei-Kirchen zerstört worden sind, und Religionsvertreter, die keine Kuki sind, ebenfalls fliehen“, erklärte Lumon. Die Angreifer kämen meistens ungestraft davon. Das ließe den Schluss zu, dass sie möglicherweise Unterstützung und Schutz genießen, auch wenn er nicht wisse von wem, so der Erzbischof.
Lokalen Berichten zufolge sollen mittlerweile auch hunderte Kirchen und kirchliche Einrichtungen in dem Konflikt zerstört worden sein. Die Zahl der Binnenflüchtlinge wird mit über einer halben Million Menschen angegeben.
Die Kirche suche auch den Dialog mit anderen Religionsvertretern, um die Spannungen abzubauen, betonte der Erzbischof. So habe in der Region ein interreligiöses Forum für Frieden und Verständigung seine Arbeit aufgenommen, das auch das Gespräch mit den Anführern der verfeindeten Ethnien suche: „Ob wir Erfolg haben werden oder nicht, ist ungewiss. Der Weg zum Frieden führt nur über den Dialog, und das werden wir betonen“, sagte Lumon. Er rief dazu auf, die Situation im Bundesstaat Manipur nicht zu einem „vergessenen Konflikt“ werden zu lassen.
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