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Pakistan: Gläubige in Jaranwala versammeln sich vor ihrer ausgebrannten Kirche zum Gottesdienst

Pakistan: Gläubige in Jaranwala versammeln sich vor ihrer ausgebrannten Kirche zum Gottesdienst

24.08.2023 aktuelles
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen haben sich am vergangenen Sonntag etwa 700 Gläubige in Jaranwala vor ihrer ausgebrannten Kirche zum Gottesdienst versammelt. Bischof Indrias Rehmat aus Faisalabad leitete die Feier, nachdem es im Osten Pakistans Mitte vergangener Woche zu schweren christenfeindlichen Auseinandersetzungen gekommen war.

 

„Bei der heiligen Messe flossen viele Tränen“, sagte ein Vertreter der katholischen Kirche St. Paul, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben muss. „Es war ein schmerzhafter Moment, aber auch eine Chance, den Verlust und die Trauer miteinander zu teilen.“ Obwohl mehr als 30 Polizisten den Gottesdienst bewachten, hätte unter den Teilnehmern Angst geherrscht. Auch Tage nach den Ausschreitungen würden Christen auf offener Straße bedroht und beleidigt.

Verteilung von Hilfsgütern in Jaranwala (Pakistan). Nicht nur Kirchen, sondern auch Wohnungen von Christen sind verwüstet und zerstört worden. Alleine in Jaranwala sind 150 Familien betroffen.
Wie Kontaktpersonen von KIRCHE IN NOT berichten, gebe es jedoch auch viele Muslime, die ihre Scham über die Geschehnisse zum Ausdruck brachten und den Christen Hilfe versprochen hätten. Viele wünschten sich, dass die Täter vor Gericht gestellt und bestraft würden.

 

Strafen für die Verantwortlichen gefordert

Zahlreiche Christen sind nach dem Ende der Ausschreitungen wieder nach Jaranwala zurückgekehrt. Sie seien entsetzt über das Ausmaß der Verwüstungen, berichtete ein Partner von KIRCHE IN NOT: „Sie haben nichts vorgefunden. Sie schlafen auf dem Boden, es gibt kein elektrisches Licht. Aber sie können nicht weiter auf der Straße und auf den Feldern schlafen.“

Die Pfarrgemeinden verteilen in der Zwischenzeit Lebensmittelpakete, Seife und andere Hygieneartikel, Tassen, Teller und andere Haushaltswaren – viele Wohnungseinrichtungen sind komplett zerstört.

Brennende Barrikade vor einer Kirche in Jaranwala in Pakistan.
In einer gemeinsamen Erklärung riefen die katholischen Bischöfe Pakistans dazu auf „strenge Maßnahmen gegen die Schuldigen zu ergreifen“. Die Christen seien von einer kleinen Gruppe von Gewalttätern terrorisiert worden, „um sie glauben zu machen, dass Christen in Pakistan Bürger zweiter Klasse sind“.

 

Bischöfe danken für Solidarität

Die Bischöfe dankten für die Solidarität aus dem In- und Ausland, stellten aber auch die Frage: „Wird es Gerechtigkeit geben? Es ist sehr traurig, sagen zu müssen, dass die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass nichts passiert ist und alles vergessen wurde.“

Die jüngsten Ausschreitungen in der Region Jaranwala hatten begonnen, nachdem extremistische Muslime zwei Christen beschuldigt hatten, den Koran geschändet zu haben. Nach Angaben lokaler Ansprechpartner von KIRCHE IN NOT zerstörten extremistische Muslime dabei hunderte von Wohnhäusern, 24 Kirchen verschiedener Konfessionen und einen christlichen Friedhof. Die Zahl der Christen in Pakistan liegt bei zwei Prozent der Gesamtbevölkerung.

Bitte unterstützen Sie die bedrängte christliche Minderheit in Pakistan mit Ihrer Spende – online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Pakistan

Pakistan – Der gefährliche Alltag der Christen

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