KIRCHE IN NOT: Welche Erwartungen haben Sie an die neue Regierung, insbesondere in Bezug auf die Behandlung von Christen? Einige haben sich optimistisch geäußert, weil die Frau des neuen Präsidenten Tinubu Christin ist, während andere Bedenken wegen des Vizepräsidenten Kashim Shettima haben.
BISCHOF MATTHEW KUKAH: Ich kenne Tinubu seit mehr als 20 Jahren und kenne auch Kashim Shettima, weil ich mit ihm zusammengearbeitet habe. Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem meine Chancen davon abhängen, ob der Präsident ein Muslim oder ein Christ ist. Die Morde finden schon seit Langem statt. Buharis [vorheriger Präsident, Anm. d. Red.] Vizepräsident, Yemi Osinbajo, war ein christlicher Pastor, aber was bedeutete das schon? Er hat nie einen Ort besucht, an dem Christen getötet wurden.
Besteht Grund zu der Annahme, dass Tinubu eine Verbesserung gegenüber Buhari darstellt?
Klar ist, dass der scheidende Präsident einer der schlechtesten war, den das Land je hatte. Der Präsident war ein Muslim, die Führungsspitze der Nationalversammlung waren Muslime, fast alle Sicherheitsbeamten waren Muslime, ebenso die Inhaber anderer wichtiger Positionen.
Es ist traurig, dass die Christen während all dieser Vorgänge ihre Stimme nicht erhoben haben. Sie sind politisch nicht organisiert. Natürlich hätte ich gerne einen Katholiken als Präsidenten, aber er würde nicht die Katholiken regieren – er würde alle in diesem Land regieren. Wir sollten uns auf die Fähigkeit zu Fairness, Integrität und den Aufbau eines besseren Nigerias konzentrieren.
Christen sind nach wie vor die am besten ausgebildeten Menschen und erfolgreichsten Geschäftsleute in Nigeria. Sie haben Macht, die zwar nicht politisch ist, aber es ist eine Macht, die sie gut nutzen können. Unser Erfolg geht weit über den Rahmen unserer Mitgliederzahlen hinaus, selbst in Sokoto, wo wir eine Minderheit sind. Es geht also darum, eine wirksame Strategie zu entwickeln, um Einfluss auf eine Politik zu nehmen, die sich negativ auf uns auswirkt.
Heutzutage sind einige Frauen und Mädchen aufgeklärter und erkennen, dass ihr Leben nicht in der Küche enden muss. Wir unterstützen sie, indem wir sie ermutigen, ihr Leben zu leben und zu verbessern. In Sokoto sind die meisten Frauen und Mädchen schrecklichen und traumatischen Dingen wie Entführungen, sexueller Sklaverei, Vergewaltigung und Missbrauch ausgesetzt. Die Regierung zeigt kein Interesse an den meisten dieser Fälle. Es ist schade, dass die Medien nicht über solche Geschichten berichten. Hier ziehen die Menschen eine Kultur des Schweigens vor.
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