Die im Mai erschienene Dokumentation „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von KIRCHE IN NOT stuft Niger unter die Kategorie „Verfolgung“ ein, die wie in den anderen Staaten der Sahelregion vorrangig von islamistischen Gruppen ausgeht. Diese Verfolgung habe sich im Berichtszeitraum von Januar 2021 bis Dezember 2022 weiter verschärft.
In den vergangenen Jahrzehnten nahm der islamistische Extremismus in ganz Afrika, aber vor allem in den Ländern südlich der Sahara, zu. Niger blieb von dieser Entwicklung nicht verschont. Dschihadistengruppen wie der „Islamische Staat im Großraum Sahara“ (ISGS), Ableger von Al-Qaida und Boko Haram sind im Land aktiv.
Die Gewalt forderte bereits Hunderte Todesopfer, und Hunderttausende wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Im März 2023 hielten sich laut einem Bericht des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen in Niger mehr als 700 000 schutz- und hilfsbedürftige Personen auf, darunter über 300 000 ausländische Flüchtlinge sowie 360 000 Binnenflüchtlinge.
Aufgrund der prekären Sicherheitslage kommt kaum humanitäre Hilfe im Land an. Das treibt die Spirale der Verelendung des überwiegenden Teils der Bevölkerung voran. Terrorangriffe richten sich auch gezielt gegen Angehörige der christlichen Minderheit, Kirchen und religiöse Einrichtungen. Deshalb üben viele Christen ihren Glauben nicht mehr öffentlich aus.
Daraufhin ging die Gewalt im Norden der Region Tillabéri zurück. Auch zwischen den Religionsgemeinschaften gab es einige Dialogbemühungen, was zu einer vorsichtigen Hoffnung mit Blick auf die Lage der Religionsfreiheit führte.
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