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Pakistan: Sorge um Sicherheit der Christen nach Koranverbrennung in Schweden

Pakistan: Sorge um Sicherheit der Christen nach Koranverbrennung in Schweden

Katholische Kirche Pakistans drückt Solidarität mit Muslimen aus

12.07.2023 aktuelles
Nach der international kritisierten Koranverbrennung in Schweden wächst in Pakistan die Sorge vor Gewaltausbrüchen gegenüber Christen und kirchlichen Einrichtungen. Wie Bischof Yousaf Sohan aus Multan im Westen Pakistans KIRCHE IN NOT (ACN) mitteilte, habe die Regierung des mehrheitlich muslimischen Landes die katholische Kirche aufgefordert, ihre Schutzmaßnahmen vor Kirchen, Pfarrzentren und Schulen zu erhöhen.

 

Pakistan sei in mehrere Gefährdungszonen unterteilt, erklärte der Bischof. „Mein Bistum Multan liegt in der roten Zone. Derzeit sind mehrere Kirchengebäude geschlossen, weil sie die aktuellen Sicherheitsanforderungen nicht erfüllen.“

 

Drohungen und erhöhte Sicherheitsmaßnahmen

Bislang habe es nach der Koranverbrennung verbale Kritik und Drohungen in den sozialen Medien gegeben, so Sohan. Er verurteilte die Koranverbrennung und bedauerte, dass die Handlung eines einzelnen Mannes in Schweden so negative Auswirkungen in einem Land wie Pakistan habe. In dem mehrheitlich muslimischen Land kann die Schändung des Korans zu lebenslanger Haft führen.

Muslima in Indonesien liest im Koran (Archivbild). © Kirche in Not/Magdalena Wolnik
„In einem Land wie Pakistan mit einer ohnehin schwierigen Situation für Christen führen solche Vorfälle zu einem erhöhten Risiko. Wir sollten die Rechte und die Würde der anderen Menschen achten, unabhängig von ihrer Religion“, sagte der Bischof. Die jetzt erhöhten Sicherheitsmaßnahmen brächten für die Kirche auch weitere finanzielle Belastungen mit sich, die diese kaum stemmen könne. KIRCHE IN NOT hat bereits Unterstützung zugesagt.

 

Solidarität mit Muslimen

Die katholische Kirche Pakistans bezeichnete in einer Erklärung der „Kommission für Gerechtigkeit und Frieden“ die Koranverbrennung als „eklatante Provokation, respektlos und einen Akt von Rassismus und Intoleranz“. Sie drückte ihre Solidarität mit den Muslimen aus und forderte die schwedische Regierung auf, „Maßnahmen zu ergreifen, um den Respekt für alle Religionen in der Gesellschaft zu gewährleisten.“

„Ich bin angewidert von diesen Aktionen“

Ende Juni hatte ein Iraker vor der Hauptmoschee in Stockholm Seiten aus dem Koran verbrannt. Die Tat ereignete sich am Opferfest (Eid al-Adha), den höchsten muslimischen Feiertagen. Der Täter, der sich selbst als atheistisch bezeichnet, und andere Gruppierungen in Schweden kündigten weitere Koranverbrennungen an. Die schwedischen Sicherheitsbehörden hatten die Aktion nicht verboten. In der Folge kam es zu weltweiten Protesten, nicht nur in der muslimischen Welt. Auch Papst Franziskus hatte in einem Interview erklärt: „Ich bin empört und angewidert von diesen Aktionen. Jedes Buch, das von seinen Verfassern als heilig angesehen wird, muss aus Respekt vor den Gläubigen respektiert werden“.

Bischof Yousaf Sohan aus Multan/Pakistan. © Kirche in Not
In Pakistan liegt der Bevölkerungsanteil der Christen bei unter zwei Prozent. Rigide Blasphemiegesetze sind seit Jahren Ausgangspunkt für Diskriminierung und Verfolgung von christlichen und anderen Minderheiten. Ein weiteres Problem ist die Entführung, Zwangskonversion und -verheiratung junger Frauen und Mädchen durch extremistische Muslime. Immer wieder kommt es auch zu Anschlägen und Übergriffen auf christliche Einrichtungen.
Weitere Informationen zur Lage in Pakistan enthält der neue Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von „Kirche in Not“: https://acninternational.org/religiousfreedomreport/de/berichte/land/2023/pakistan

 

Bitte unterstützen Sie die bedrängte christliche Minderheit in Pakistan mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

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