Die aktuelle Krise auf Sri Lanka habe sich durch die Covid-19-Pandemie und politische Fehlentscheidungen verschärft; viele Einwohner machten dafür den ehemaligen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa verantwortlich, erklärte Chrysantha Fernando: „Anfang 2022 hat unser damaliger Präsident zum Beispiel chemische Düngemittel in der Landwirtschaft verboten, um organischen Dünger zu fördern. Doch viele Landwirte konnten sich diese teureren Dünger nicht leisten und deshalb ihre Reisfelder nicht bestellen. Sri Lanka musste Reis importieren, und die Preise sind gestiegen.“ Nach Angaben der Zentralbank Sri Lankas lag die Inflationsrate im Oktober bei 66 Prozent; in den Vormonaten war sie noch höher.
Korruption und Misswirtschaft hätten zu Devisenknappheit geführt, sodass Strom und Kraftstoff immer teurer geworden seien; teilweise sei die Stromversorgung komplett zusammengebrochen: „An manchen Tagen dauerten die Stromausfälle mehr als neun Stunden, was die Wirtschaft stark beeinträchtigt hat. Viele Unternehmen mussten schließen“, schilderte Chrysantha Fernando. Die Regierung habe die Gasimporte einstellen müssen; viele Menschen hätten daraufhin ihre Wohnungen verlassen, da sie dort nicht mit Holz heizen konnten. Auch die Tourismusindustrie, der für Sri Lanka wichtigste Wirtschaftszweig, sei durch die Pandemie und die Wirtschaftskrise zusammengebrochen.
Als auch noch Babynahrung und Notfallmedikamente knapp wurden, kam es ab Frühjahr zu Massenprotesten. Die katholische Kirche habe dabei klar Position bezogen, sagte Chrysantha Fernando: „Viele Bischöfe, Priester und Ordensfrauen haben die Proteste aktiv unterstützt. Auch Kardinal Ranjith kam zum Ort der Proteste. Er hat sich für die Demonstranten ausgesprochen, von denen viele noch sehr jung waren.“
Im Mai 2022 sei es dann zur Eskalation gekommen, als regierungsnahe Kräfte brutal gegen die Protestierenden vorgegangen seien. „Als die Menschen in den Dörfern die Bilder von diesen Gewalttaten in den sozialen Medien sahen, begannen sie die Häuser der Regierungsmitglieder in Brand zu setzen“, erklärte der Kommunikationschef.
Mitte Juli trat Präsident Rajapaksa mit seiner Regierung zurück und verließ das Land. Sein Nachfolger wurde Ranil Wickremsinghe; mit ihm verbinden sich viele Hoffnungen, auch aufseiten der Katholiken, wie Chyrsantha Fernando erklärte: „Der neue Präsident tut sein Bestes. Die Situation verbessert sich sehr langsam. Es wird wohl Jahre dauern, bis Sri Lanka wieder zur Normalität zurückfindet.“
Von Normalität ist auch die katholische Kirche auf Sri Lanka noch weit entfernt. Sie kämpft nicht nur mit den Folgen der islamistischen Anschläge an Ostern 2019, bei denen mindestens 253 Menschen ums Leben kamen. Auch die seelsorgerische und karitative Arbeit sei stark eingeschränkt, da die Gläubigen kaum mehr dazu beitragen könnten und es keinerlei staatliche Unterstützung gebe, so Chrhysantha Fernando: „Unsere Priester und die Ordensfrauen tun ihr Bestes, um den Bedürftigen zu helfen. Doch die Ausgaben haben sich durch den Preisanstieg verdoppelt.“
„Kirche in Not“ unterstützt die Pfarreiarbeit und kirchliche Nothilfe auf Sri Lanka in mehreren Projekten, zum Beispiel durch Mess-Stipendien, die direkt den Priestern und ihren Gemeinden zugutekommen, wie der Kommunikationsdirektor betonte: „Wir in der Erzdiözese Colombo sind ,Kirche in Not’ sehr dankbar für die Hilfe, nicht nur zur Weihnachtszeit.“
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