KIRCHE IN NOT hat es sich zur Aufgabe gemacht, die menschliche Entwicklung gerade durch die Evangelisierung zu fördern. Volker Niggewöhner sprach mit Pater Martin Barta, dem Geistlichen Assistenten von KIRCHE IN NOT International (Aid to the Church in Need, ACN), über die Schwerpunkte in der Arbeit des Hilfswerks.
Wie drückt sich dieser Ansatz in der Projektarbeit von KIRCHE IN NOT aus? Was muss ein Projektantrag beinhalten, damit das Hilfswerk ihn unterstützt?
Es muss die Sorge um den Menschen mit Leib und Seele im Mittelpunkt stehen. Im Evangelium heißt es: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Mt 4,4). Das Geistliche, das Göttliche ist der erste Reichtum des Menschen. Man kann nicht zuerst die sozial-wirtschaftlichen Probleme lösen und dann den Menschen etwas Geistliches bringen. Der Reichtum des Glaubens muss einhergehen mit der menschlichen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung.
Die Menschen sollen spüren, dass das, was sie empfangen, aus einem Herzen kommt, das den anderen Menschen etwas schenken möchte – nicht nur, weil wir sie sozial und menschlich fördern, sondern weil wir sie als Brüder und Schwestern im Glauben unterstützen. Ein Projekt soll nicht nur seinen irdischen Zweck erfüllen, sondern den Glauben vertiefen und den Blick weiten auf das Himmlische.
So ist auch eine Kirche nicht zuerst eine Initiative des Menschen, es ist die Initiative Gottes, der zu uns kommt, der bei uns wohnt. Und darum ist eine Kirche zuerst ein Haus Gottes. Es ist ein lebendiges Haus, es sind lebendige Steine, weil der Tabernakel das schlagende Herz der Kirche ist. In einer Kirche begegnet der Mensch Gott. Das ist das Einzigartige, was eine Kirche von allen anderen Gebäuden unterscheidet.
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Man erfährt in dieser Einheit im Glauben, dass wir zusammen dem Herrn gehören. Das Wort Kirche leitet sich ab von dem griechischen Wort „kyriakos“, was „zum Herrn gehörig“ bedeutet. Wir gehören dem Herrn: Das bedeutet Kirche.
Die Unterstützung von Bildungsmaßnahmen, sei es die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten, sei es die Arbeit katholischer Schulen und Universitäten, zieht sich wie ein roter Faden durch die Projektarbeit von KIRCHE IN NOT. Warum sehen Sie das als Aufgabe für ein katholisches Hilfswerk?
Bildung bedeutet Suche nach Wahrheit. Der Mensch hat Sehnsucht, die Wahrheit zu erkennen: Wahrheit über sich, Wahrheit über die Welt, Wahrheit über Gott. Wenn man die Wahrheit erkennt, erfährt man Befreiung. Viel Not entsteht, weil der Mensch frei und autonom sein möchte. Oft wird versucht, diese Befreiung durch Gewalt zu erlangen. Bildung ermöglicht dem Menschen die Chance, zu erkennen, dass nicht Gewalt, sondern Liebe der Weg ist, die Welt vom Bösen und von der Not zu befreien. Folglich muss Bildung auf die Liebe ausgerichtet sein.
Das erinnert mich an eine Begebenheit, die mir ein irakischer Priester erzählt hat: Als nach dem Überfall des „Islamischen Staats“ auf die Dörfer der Ninive-Ebene die Christen über Nacht fliehen mussten und dann in einem Flüchtlingslager zusammen waren, fragte ein Junge seine Großmutter: „Wieso konnte Gott das zulassen? Die Großmutter antwortete ihm: „Aber mein Junge, was sagst du? Wir haben alles verloren, aber wir haben uns immer noch das Größte bewahrt: den Glauben an Gott.“ Dieser Glaube ist der größte Schatz, den wir haben.
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
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BIC: GENODEF1M05
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