Bislang unbekannte Täter hatten am 2. Juli in der Kirche St. Elisabeth in Gabú im Nordosten des Landes unter anderem ein Kruzifix, eine Statue der heiligen Elisabeth und zwei Marienfiguren zertrümmert. Zudem richteten sie in der Kirche weitere Verwüstungen an. Die Kirche St. Elisabeth war erst im Juli 2021 nach einer umfassenden Renovierung wiedereröffnet worden; das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ hatte die Arbeiten an dem Gotteshaus maßgeblich unterstützt.
Der Vorfall erregt deshalb so große Aufmerksamkeit, weil es sich um den ersten bekannten Fall von Vandalismus auf eine Kirche in der jüngeren Geschichte Guinea-Bissaus handelt. Der Übergriff fällt außerdem in eine Zeit, in der Beobachter eine Zunahme des islamistischen Extremismus im Land feststellen. Bereits der jährlich erscheinende Bericht der US-Regierung zur Religionsfreiheit und die Dokumentation „Religionsfreiheit 2021“ von „Kirche in Not“ hatten vor einem wachsenden Extremismus in Guinea-Bissau und der gesamten Region gewarnt. Christen stellen in dem Land an der Atlantikküste eine Minderheit von rund 13 Prozent; knapp die Hälfte der Einwohner sind Muslime, 40 Prozent bekennen sich zu traditionellen afrikanischen Religionen. In der Region um Gabú, wo sich der Vorfall ereignete, sind 90 Prozent der Bevölkerung muslimischen Glaubens.
Vor einer „beunruhigenden Welle der Gewalt“, die von radikal-islamischen Gruppen in Westafrika ausgeht, hatten die Bischöfe der französischsprachigen Länder dieser Region, darunter auch Guinea-Bissau, schon im Jahr 2019 in einer gemeinsamen Erklärung gewarnt. Sie riefen alle religiösen Verantwortungsträger dazu auf, „zusammenzustehen, um jede Instrumentalisierung von Religion zu verurteilen.“
Auch der Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2021“ von „Kirche in Not“ wies darauf hin, dass in Guinea-Bissau „einige dschihadistische Terrorgruppen zunehmend in illgelale Aktivitäten verwickelt sind“. Dies habe sich bisher noch nicht in Gewalttaten gegen die nicht-muslimische Bevölkerung niedergeschlagen. „Es bleibt abzuwarten, ob die wachsende Präsenz radikaler Islamisten dies ändern wird“, so der Bericht.
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