Das gilt erst recht in der aktuellen Situation. KIRCHE IN NOT hat seit Kriegsbeginn mehrere Hilfspakete auf den Weg gebracht. Das Geld kommt Priestern, Ordensleuten und kirchlichen Mitarbeitern zugute, die sich in Klöstern, Pfarreien oder anderen kirchlichen Einrichtungen für Flüchtlinge und Kriegsopfer einsetzen.
Kurz vor Ostern haben Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT mehrere Orte in der Westukraine besucht. Mit dabei war auch Magda Kaczmarek, die Ukraine-Referentin am internationalen Sitz des Hilfswerks in Königstein im Taunus. Über ihre Eindrücke hat Volker Niggewöhner von KIRCHE IN NOT Deutschland mit ihr gesprochen.
Wir waren in der Karwoche in der Westukraine. Wir haben dort viele Menschen getroffen, die in kirchlichen Einrichtungen Zuflucht gefunden haben. Meistens handelt es sich dabei um Mütter mit ihren Kindern und um ältere Leute. Es ist eine große humanitäre Katastrophe, unglaubliches Leid, das die Menschen ertragen müssen.
Die ukrainische griechisch-katholische Erzeparchie von Iwano-Frankiwsk leitet ein sehr beeindruckendes Projekt: Sie hat ein eigenes Krankenhaus eingerichtet; dort werden verletzte Menschen behandelt.
Es werden dort auch Ärzte und medizinisches Personal eingesetzt, die aus dem Osten des Landes fliehen mussten. Sie bekommen damit eine berufliche Perspektive. Es ist sehr wichtig, dass diese Menschen die Ukraine nicht verlassen, und dafür setzt sich die Kirche ein.
Wir haben einen jungen Mann getroffen, ungefähr 30 Jahre alt: Er hat seit Beginn des Krieges kein Wort mehr gesprochen. Ich erinnere mich an ein kleines Kind, das auf der Flucht zwei Tage nichts mehr zu essen bekommen hat. Viele Menschen hatten Augen wie aus Glas, versteinerte Gesichter. Sie können nicht begreifen, was um sie herum passiert.
Wir sind Flüchtlingen begegnet, die gerade erst aus Kramatorsk in der Ostukraine angekommen waren. Dort wurde am 8. April der Bahnhof bombardiert. Die Menschen sind in Panik in die Züge eingestiegen und einfach weitergefahren. Sie wussten gar nicht, wo sie ankommen und was sie erwartet.
Wir haben mit einer Familie gesprochen: Sie hat nach Ausbruch des Konflikts in der Ostukraine und auf der Krim im Jahr 2014 erst ihr Zuhause in Donezk verloren, jetzt in Charkiw, und nun müssen sie im Westen der Ukraine wieder bei null anfangen. Aber auch sie wollen in der Ukraine bleiben. Viele sehen keine andere Option.
Wir haben in vielen Gesprächen erfahren, dass die Menschen sehr dankbar sind, wenn die Kirche sie aufnimmt und dass sie an diesen Orten Gottes Nähe spüren. Wir sind Menschen begegnet, die noch nie in die Kirche gegangen sind, und jetzt beten sie gemeinsam – zum Beispiel den Rosenkranz. Die katholische Kirche schaut natürlich nicht auf die Konfession. Alle, die kommen, sind herzlich willkommen.
Das ist die Botschaft der Kirche: Wir müssen den Menschen Hoffnung bringen, Orientierung, Stärkung. Es ist sehr wichtig, dass die Menschen gerade jetzt wieder Hoffnung erhalten.
Die Kirchen haben im wahrsten Sinne des Wortes die Türen für alle aufgemacht. Dort wird das Evangelium wahrhaftig gelebt. Aber das ist auch eine finanzielle Herausforderung.
Woran auch ein großer Bedarf besteht, sind Transportfahrzeuge, denn die humanitären Hilfsgüter müssen oft über weite Strecken transportiert werden – und das auf sehr schlechten oder zerstörten Straßen. Die Kirche organisiert wirklich viel in diesem Bereich. Auch hier werden wir jetzt verstärkt helfen.
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine
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