Der gebürtige Slowene gehört dem Orden der Franziskanerminoriten an. Er war fast elf Jahre im Libanon tätig, seit 2001 lebt er in der Türkei. 2020 hat ihn Papst Franziskus zum Erzbischof von Izmir im Westen des Landes ernannt. Das Gespräch führte Volker Niggewöhner von KIRCHE IN NOT Deutschland.
Unsere Erzdiözese ist flächenmäßig sehr groß, ihr Gebiet umfasst ungefähr 100 000 Quadratkilometer. Die letzte Pfarrei, die zu uns gehört, ist Ikonium, ungefähr 550 Kilometer von Izmir entfernt; im Süden ist das Antalya, ungefähr 450 Kilometer entfernt. So groß sind die Entfernungen.
Wir versuchen, präsent und eine lebendige Kirche zu sein. Unsere Mission ist eine Mission der Kirche der offenen Türen. Deshalb haben wir in allen unseren Kirchen Zeiten, zu denen sie geöffnet sind. Manchmal ist dort Anbetung; es ist immer jemand vor Ort, der die Besucher begrüßt und auch Auskunft geben kann, wenn sie Fragen haben. Das ist unser Weg der Evangelisierung in dieser Situation.
Wenn wir aber an den Dialog denken, würde ich sagen, dass es einen Dialog des Lebens gibt. Wenn ich zum Beispiel an die Caritas denke: Caritas ist Teil der Kirche, Teil unserer Diözese. In jeder Diözese gibt es ein Büro. Und sie hilft allen, Christen und Muslimen und allen anderen, die schutzlos sind. Wir haben auch Begegnungen mit den Imamen in unserer Gegend, zum Beispiel am „Tag der Brüderlichkeit“.
Ich selbst und einige Priester besuchten den Bürgermeister der Stadt und wir übergaben ihm bei dieser Gelegenheit ein Geschenk: die Übersetzung der Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus in türkischer Sprache. Auch die Enzyklika „Laudato si“, die von ökologischen Problemen handelt, die die ganze Menschheit betreffen, wurde ins Türkische übersetzt.
Auch bei uns in Izmir treffen wir uns an verschiedenen christlichen Festen mit den orthodoxen, aber auch den anglikanischen Christen. Kürzlich haben armenische Priester in unserer katholischen St.-Polykarp-Kirche eine armenische Liturgie gefeiert, weil sie in Izmir keine eigene Kirche haben. Außerdem haben wir gemeinsam mit den Armeniern in Izmir für die Bibelgesellschaft ein kleines Geschäft eröffnet für den Verkauf von Büchern. Es gibt also gute Zeichen eines ökumenischen Dialogs.
Wir haben für die Unterstützung der Seelsorge hier den deutschen Pfarrer Ludger Paskert, der sich um die hier lebenden Katholiken aus Deutschland kümmert. Ich wäre froh, wenn wir noch einen weiteren Priester für andere Gemeinden finden könnten, wenigstens im Sommer für die Touristen. Das ist aber auch ein finanzielles Problem. Vielleicht sollte der Europäische Rat der Bischofskonferenzen darüber nachdenken, uns zu helfen.
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