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Hoffnung für eine pakistanische Katholikin: Die Familie von Asia Bibi erwartet den Freispruch

Hoffnung für eine pakistanische Katholikin: Die Familie von Asia Bibi erwartet den Freispruch

Trotz eines Todesurteils von 2010 wegen angeblicher Gotteslästerung

11.10.2018 aktuelles
Die Familie der in Pakistan wegen angeblicher Gotteslästerung zum Tod verurteilen Katholikin Asia Bibi (49) erwartet, dass der Oberste Gerichtshof des Landes in der Revisionsverhandlung einen Freispruch verkünden wird. Das höchste Gericht des mehrheitlich muslimischen Landes hatte nach einer erneuten Anhörung am 8. Oktober die Entscheidung zunächst vertagt; ein Urteil soll jedoch noch in diesem Monat fallen.

Asia Bibis Mann Ashiq Masih und ihre Tochter Eisham Ashiq halten sich zurzeit auf Einladung des weltweiten päpstlichen Hilfswerks KIRCHE IN NOT in Großbritannien auf. Begleitet werden sie von Pater Emanuel Yousaf. Dieser erklärte im Namen der Familie gegenüber KIRCHE IN NOT: „Die Richter haben zwar noch kein Urteil gesprochen. Das war jedoch auch bei ähnlichen Fällen in der Vergangenheit so – und alle endeten positiv.“
Pater Emanuel Yousaf, Asia Bibis Tochter Eisham und Asia Bibis Ehemann Ashiq Masih (v.l.).
Stacheldraht und Moschee in der pakistanischen Hauptstadt Lahore.

Die Familie sei weiterhin in großer Ungewissheit, das Urteil könne jetzt jeden Tag fallen. „Wir hängen wieder einmal in der Luft. Aber, so Gott will, ist es bald vorbei und Asia wird wieder bei ihrer Familie sein“, sagte Yousaf. Christen auf der ganzen Welt rief er dazu auf, in diesen Tagen weiterhin intensiv für Asia Bibi zu beten. „Wir haben jetzt neun Jahre lang für unsere Schwester Asia gebetet. Ich bin zuversichtlich, dass wir erhört werden und das Urteil zugunsten von Asia, ihrer Familie und der gesamten christlichen Gemeinschaft in Pakistan ausfällt.“

Demonstranten forderten Vollstreckung des Urteils

Die fünffache Mutter Asia Bibi wurde 2009 festgenommen. Ihr wurde vorgeworfen, bei einem Nachbarschaftsstreit den Propheten Mohammed und den Koran beleidigt zu haben. Asia Bibi bestreitet dies. Auf Grundlage des in Pakistan gültigen Blasphemiegesetzes wurde sie 2010 zum Tod verurteilt. Sie war die erste Frau, über die ein solches Urteil verhängt wurde. Die Berufung gegen das Urteil wurde im Oktober 2014 zurückgewiesen, die Revisionsverhandlung vier Jahre lang immer wieder vertagt.

Während des nun angelaufenen Wiederaufnahmeverfahrens fand eine Demonstration islamischer Gruppen vor dem Gerichtsgebäude statt. Dabei wurde gefordert, das Todesurteil endgültig zu bestätigen. Das Gericht hat die Bekanntgabe des Urteils jedoch nochmals vertragt.

Rosenkranz von Papst Franziskus als Trost

Wegen seiner Härte erfährt das Blasphemiegesetz in Pakistan aber auch Kritik. Unterstützer von Asia Bibi, die eine Änderung des Gesetzes herbeiführen wollten, wurden jedoch ermordet. Auch Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus hatten sich für die Verurteilte eingesetzt. Papst Franziskus hatte auf Vermittlung von KIRCHE IN NOT im Februar 2018 den Mann und die Tochter von Asia Bibi empfangen und ihnen einen Rosenkranz mitgegeben. Wider Erwarten habe man ihr erlaubt, diesen Rosenkranz zu behalten und zu beten, ließ Asia Bibi wissen. „Dieser Rosenkranz wird für mich ein großer Trost sein; es tröstet mich zu wissen, dass der Papst in dieser schwierigen Lage für mich betet und an mich denkt“, ließ Bibi KIRCHE IN NOT wissen.

Asia Bibi aus Pakistan. Foto: British Pakistani Christian Association
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KIRCHE IN NOT steht der verfolgten christlichen Minderheit in Pakistan bei. Unser Hilfswerk unterstützt unter anderem den Bau von Kirchen und Pfarrhäusern sowie die Ausbildung von Priestern, Ordensleuten und Katecheten.

Außerdem leistet KIRCHE IN NOT Hilfe, wenn Christen angegriffen oder aufgrund des Blasphemie-Gesetzes beschuldigt werden.

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