Majids Vater Basman erinnert sich im Gespräch mit KIRCHE IN NOT: „Es war die Hölle: Innerhalb eines halben Jahres wurden in unserem Dorf in Syrien mindestens 50 Menschen getötet. Andere Bewohner wurden von Milizen entführt. Es gab keine Arbeit mehr, keinen Strom, keine Schulen, kein Essen.“
Die Vertreibung der syrischen Christen, immerhin vor Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2011 bis zu zehn Prozent der Gesamtbevölkerung, sei von Anfang an geplant gewesen, erzählt Basman: „Es war ein Krieg mit allen Konsequenzen. Noch bevor sich die Situation verschlimmerte, wussten wir, dass unsere Häuser bereits an Islamisten vergeben waren.“
Ein Jahr nach der Eroberung des Dorfes sei es zum Inferno gekommen: „Sie griffen uns mit Gewehren an, töteten 15 junge Männer. Wir verließen mitten in der Nacht unser Haus und sind weggelaufen. Wir haben nichts mitgenommen, nur die Kleidung, die wir am Leib trugen.“ Die Familie schlug sich, wie Tausende andere, über die Grenze in den Libanon durch. Am 20. März 2012 kamen sie in Zahlé an, erzählt Basman. Das Datum wurde zum Beginn eines „zweiten Lebens“ für ihn und seine fünfköpfige Familie: eines Lebens als mittellose Flüchtlinge.
KIRCHE IN NOT unterstützt die Helfer seit Jahren: Sie vermitteln Wohnraum und greifen mittellosen Familien mit Mietbeihilfen unter die Arme, sie betreiben eine Suppenküche und beliefern Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Medikamenten, bieten seelsorgerische und psychologische Unterstützung an und vieles mehr.
Auch Basman hat auf Vermittlung der Erzdiözese eine Arbeitsstelle gefunden. Die Familie zog in ein eigenes kleines Haus. Da das schmale Gehalt kaum ausreicht, um die Miete zu decken, sind die Abbouds auf die täglichen Mahlzeiten in der Suppenküche „Johannes der Barmherzige“ in Zahlé angewiesen. „Was wäre aus uns geworden ohne die Hilfe der Kirche?“, fragt Basman.
Nun ist seine Familie wieder ganz auf fremde Hilfe angewiesen: „Wenn die Libanesen schon keine Arbeit haben, wie soll es dann uns Flüchtlingen gehen? Ohne die großzügige Hilfe wüssten wir nicht, was wir tun sollten.“ Als Basmans Frau dieses Jahr schwer erkrankte und eine Operation benötigte, wurde diese im Krankenhaus Tel-Chia der Erzdiözese durchgeführt – natürlich kostenlos.
Nach seinen Weihnachtswünschen gefragt, antwortet Majid ungewöhnlich für einen Zwölfjährigen: „Ich wünsche mir, dass die Menschen an Familien wie die meine denken und uns helfen, Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu haben. Frohe Weihnachten an alle!“
Empfänger: KIRCHE IN NOT
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