Den Anfang machte am 10. November 2021 die Münsterpfarrei Neumarkt in der Oberpfalz mit einer ökumenischen Andacht für verfolgte Christen. Domkapitular Pfarrer Norbert Winner begrüßte als Zeugen aus der Weltkirche den eritreischen Priester Dr. Mussie Zerai, der auf Einladung von „Kirche in Not“ über die verzweifelte Lage der Menschen in seiner Heimat berichtete. Das maoistische Regime in Eritrea raube vor allem der Jugend jede Chance, da alle Männer unter 50 Jahren zum zeitlich unbegrenzten Militärdienst herangezogen werden, betonte Zerai: „Das macht das Erlernen eines Berufs unmöglich und verbaut jungen Familien ihre Zukunft.“ Zahlreiche Eritreer hätten sich daher zur Flucht „durch Wüste und Meer“ entschlossen – eine Flucht, die für viele Menschen tödlich endet.
Zerai ist selbst geflohen und darf nicht mehr in seine Heimat zurückkehren. Seit Jahrzehnten bereits lebt er in Italien und hat von dort eine Hilfshotline für Bootsflüchtlinge in Seenot eingerichtet. Er appellierte an die europäischen Staaten, sich wieder stärker für den Frieden in Nordost-Afrika einzusetzen. Vor allem mit Blick auf den Bürgerkrieg in Äthiopien befürchtet Zerai sonst „einen neuen Flüchtlingsstrom von mehreren Millionen Menschen in Richtung Europa“.
Am 14. November 2021 war der koptische Christ Kerols Lindemann auf Einladung von „Kirche in Not“ im Passauer Dom zu Gast. Er berichtete über den Alltag als Christ in Ägypten. Von klein auf sei er von der muslimischen Mehrheit als Mensch zweiter Klasse behandelt worden. „Unsere Nachbarin hat uns ständig ihren Müll vor die Tür geleert und dazu gesagt: ‚Ihr Christen seid nicht mehr wert als dieser Müll‘“, erzählte Lindemann.
Der nächste „Abend der Zeugen“ findet am Freitag, 26. November, ab 19:30 Uhr in der Basilika St. Suitbertus in Düsseldorf-Kaiserswerth statt. Zu Gast ist dann Pater Pier Luigi Maccalli, der über zwei Jahre lang in Niger und Mali von Islamisten als Geisel festgehalten worden war.
Mehr Informationen: www.redwednesday.kirche-in-not.de.
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