Für Bischof Dr. Bertram Meier ist das Thema verfolgte Christen eine Herzensangelegenheit, wie er mehrfach betonte: „Christenverfolgung steht bei uns zu oft im toten Winkel, sie wird nicht wahrgenommen. Dieser Tag trägt dazu bei, sie dort herrauszuholen und den Finger in die Wunde zu legen“, betonte er in seinem Grußwort im vollbesetzten Haus St. Ulrich.
Eine Feststellung, in die der Ehrengast des Tages, Patriarch Gregorios III. Laham aus Syrien in seiner Ansprache beim Informationsnachmittag einstimmte: „Überall, wo Menschen in Not sind, da ist auch KIRCHE IN NOT.“
Das frühere Oberhaupt der melkitischen griechisch-katholischen Kirche, der über 1,6 Millionen Gläubige vor allem in den Ländern des Nahen Ostens angehören, dankte für die Unterstützung des Hilfswerks. Sie komme alle Menschen zugute, weil sich die Kirche im Nahen Osten für alle Bevölkerungsgruppen einsetze.
Dazu sei es jedoch wichtig, dass die Christen weiterhin im Nahen Osten präsent seien und Schulen sowie karitative Einrichtungen betreiben könnten. In der Region gebe es heute keine Christenverfolgung, aber die Menschen litten unter „neuen Pandemien, die schlimmer als Corona“ seien, so Gregorios.
Hunger, Inflation, die anhaltenden Sanktionen gegen Syrien, Wirtschaftskrisen, Rassismus und der schwelende Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern führten dazu, dass immer mehr Christen keine Zukunft mehr in ihrer Heimat sehen und auswandern. Europa habe eine Verantwortung für den Nahen Osten, der Ursprungsregion des Christentums: „Europa muss seiner Identität treu bleiben und den Menschen nicht nur Brot, sondern auch die Nahrung des Evangeliums anbieten“, betonte Patriarch Gregorios abschließend.
„In Beirut habe ich schreckliche Armut gesehen: kaum Strom, viel Zerstörung, Familien, die im Auto kampieren. Die Menschen leiden fürchterlich unter den Folgen der Explosion vom August 2020“, schilderte Lynch. KIRCHE IN NOT unterstütze unter anderem den Wiederaufbau und wolle dadurch verhindern, dass immer mehr junge Christen auswandern. „Wir haben eine Verantwortung, dass die christlichen Wurzeln nicht verschwinden.“
KIRCHE IN NOT fördert aktuell in Erbil im Norden des Landes die katholische Universität, um jungen Christen berufliche Perspektiven zu eröffnen. Auch in Afrika, Pakistan oder Lateinamerika setze sich KIRCHE IN NOT dafür ein, dass Christen ihren Glauben leben und zu einem friedlichen Miteinander beitragen könnten.
Empfänger: KIRCHE IN NOT
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