Der Bevollmächtige des Barnabitenordens beim Heiligen Stuhl, Generalprokurator Pater José Carbajal, erklärte gegenüber „Kirche in Not“: „Unsere Mission war in der italienischen Botschaft in Kabul angesiedelt. Dort war Pater Caleses im Seelsorge-Einsatz für die Botschaftsmitarbeiter und Katholiken aus anderen diplomatischen Vertretungen. Für die anderen Ordensgemeinschaften, die in Afghanistan tätig waren, stellte unsere Mission einen Stützpunkt dar, an dem sich alle getroffen haben.“ Laut dem Päpstlichen Jahrbuch „Annuario Pontificio“ lebten 2020 rund 200 Katholiken in Afghanistan. Zwei Priester, sechs Ordensfrauen und zwei Ordensmänner waren dort tätig.
Bis zur Einnahme Kabuls durch die Taliban sei die Situation laut Carbajal „relativ ruhig“ gewesen. Trotz der kleinen Zahl von Gläubigen und diverser Einschränkungen habe es „ein ziemlich normales kirchliches Leben“ gegeben. „Es gab Momente der Krise, aber es ist immer gelungen, die missionarische Tätigkeit aufrechtzuerhalten“, sagte der Generalprokurator.
Mit der Machtübernahme durch die Taliban hat sich die Situation dramatisch verändert. „Fast alle Katholiken haben Afghanistan verlassen“, erklärte Pater Scalese nach seiner Ausreise. Die Taliban hatten die Hauptstadt Kabul am 15. August eingenommen. Bei einem Terroranschlag in der Nähe des Flughafens am 26. August waren 183 Menschen ums Leben gekommen.
„Zurzeit ist Gebet die einzige Hilfe, die wir leisten können“, sagte der Ordensmann. Er erinnerte daran, dass „unsere Mission in Afghanistan am 13. Oktober 2017, am Ende der Feiern zum hundertsten Jahrestag der Marienerscheinungen in Fatima, dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht wurde.“ Am Tag der Evakuierung hätten er und seine Mitreisenden „den Schutz der Muttergottes“ deutlich gespürt. Pater Scalese äußerte den Wunsch, „die Gottesmutter möge alle Menschen in Afghanistan beschützen.“
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