„Unsere größte Sorge ist die Gefahr einer Eskalation der Gewalt an der Ostgrenze unseres Landes“, so der Großerzbischof von Kiew-Halytsch (Galizien) im Gespräch mit Florian Ripka, dem Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland.
Zuletzt hatte Russland in der Ostukraine zeitweise bis zu 100 000 Soldaten zusammengezogen. Während Moskau selbst von Militärübungen spricht, sehen ukrainische und internationale Beobachter darin eine bewusste Provokation.
„Wir beten, dass die freudigen liturgischen Gesänge über den Lärm der Kanonen und Gewehre siegen. Es ist unsere große Sehnsucht, dass Christus als König des Friedens mit seiner Auferstehung eine Erlösung von der Gewalt bringen möge und von der Furcht, ein weiteres Mal angegriffen zu werden.“
Der Großerzbischof betonte, dass es keine militärische Lösung der Situation geben könne, sondern nur eine diplomatische. „Ich setze auf Dialog, denn mit dem Dialog können wir die Wunden heilen und kann der Friede den Krieg überwinden.“
Man hoffe in naher Zukunft auf seinen Besuch: „So wie der Papst kürzlich den Irak besucht hat, wie er andere Länder auch unter den schwierigen Bedingungen der Covid-19-Pandemie besuchen wird, erwartet die Ukraine einen Besuch des Heiligen Vaters. Vor kurzem kam eine ältere Frau zu mir und sagte: ,Wissen Sie, wenn der Papst kommt und ukrainischen Boden betritt, wird der Krieg aufhören.’“
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal habe dem Papst bei seinem Besuch im Vatikan Ende März die Einladung zu einem Besuch in die Ukraine übermittelt, sagte Schewtschuk.
Papst Franziskus erinnert immer wieder an die schwierige Situation in der Ukraine, zuletzt bei der Ansprache vor dem Segen „Urbi et Orbi“ am Ostersonntag. „Wir sind dem Heiligen Vater sehr dankbar für seine beständige Unterstützung, für sein Gebet und für seine Solidarität mit der Ukraine und dem ukrainischen Volk“, sagte Schewtschuk.
Schewtschuk zufolge sind die Menschen auf kirchliche Unterstützung angewiesen. „Nur auf diesem Weg ist es ihnen möglich, Hilfe zu bekommen. Deswegen war es unsere Entscheidung, bei den Menschen zu bleiben. Und unsere Priester leisten dort außergewöhnliche Arbeit.“
Dabei würden Erinnerungen an die Zeit der Verfolgungen in der Sowjetära wach. „Der einzige Weg, um geistliche Unterstützung zu bekommen, bestand damals darin, Radio Vatikan zu hören.“
Die Seelsorge komme derweil durch die beschränkten Möglichkeiten der Sakramentenspendung an ihre Grenzen. „Wir können online beten und predigen, wir können auch online über die Heilige Schrift meditieren. Aber wir können die Sakramente nicht online spenden. Und das ist heute unser großes Leiden“, klagte der Großerzbischof. „Aber nichtsdestotrotz bereiten wir uns auf das freudigste Fest des Jahres vor, die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus.“
Mit Beginn des Konflikts in der Ostukraine hat KIRCHE IN NOT die Unterstützung für die katholischen Diözesen in der betroffenen Region verstärkt. Ohne Hilfe von außen könnten dort weder Priester noch Pfarreien existieren. Ein besonderes Augenmerk von KIRCHE IN NOT gilt auch der Förderung christlicher Medien in der Ukraine. Sie dienen als Informationsquelle und Instrument der Verkündigung.
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Ukraine
– Vertane Chance für den Frieden in der Ostukraine
– Ukraine: „Die Bedeutung der Familie verteidigen“. Osteuropa-Expertin von KIRCHE IN NOT über die soziale Lage
– „Die Menschen brauchen jetzt unsere Hilfe und unser Zeugnis“. Ordensfrauen aus der Ukraine im Einsatz gegen Covid-19
– Papst hat den „leidenden Bruder” nicht vergessen
– Projekt in der Ukraine: Aus einer Bäckerei wird eine Kapelle
– Aktuelles Projekt: Renovierung eines Schwesternhauses
Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende – schnell und einfach online!