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Papstreise in den Irak: Franziskus erhielt Dokumente über das Leid von Christen und Jesiden

Papstreise in den Irak: Franziskus erhielt Dokumente über das Leid von Christen und Jesiden

KIRCHE IN NOT stellte Unterlagen zur Verfügung

05.03.2021 aktuelles
Auf dem Flug in den Irak übergab die spanische Journalistin Eva Fernandez Papst Franziskus mehrere Fotos von Häusern, die von Terroristen als Wohnungen von Christen gekennzeichnet wurden, eine Liste der von den Dschihadisten des „Islamischen Staates“ (IS) eingeforderten Kopfsteuer für Christen und andere religiöse Minderheiten sowie das Exemplar einer Preisliste für christliche und jesidische Sklavinnen. Die Kopien der Dokumente wurden der Journalistin von KIRCHE IN NOT zur Verfügung gestellt.

 

Papst Franziskus hat heute Vormittag seine Reise in den Irak angetreten. Beim Hinflug überreichte ihm die spanische Journalistin Eva Fernandez eine Kopie des Aufrufs zur Bezahlung der „Dschizya“ (Kopfsteuer), die die IS-Kämpfer in Mossul von Christen und Angehörigen anderer religiöser Minderheiten einforderten. Die Zahlung der Steuer war die Voraussetzung, dass die Christen in ihrer Heimatstadt bleiben konnten.

Haus im Irak mit dem arabischen Nun-Zeichen (Foto: Karam al-Qoshy).
Fernandez arbeitet für den spanischen Radiosender COPE als Korrespondentin für Italien und den Vatikan. Sie händigte dem Heiligen Vater auch mehrere Fotos von Häusern in Mossul aus, die mit dem Buchstaben „N“ in arabischer Schrift („Nun“) beschmiert worden waren. Dadurch wurde signalisiert, dass es sich um Häuser von Christen handelte. Der Buchstabe Nun steht für „Nazarener“, so werden die Christen im Koran bezeichnet.

 

Zu den Dokumenten gehört auch die Übersetzung einer Preisliste für christliche und jesidische Frauen. Damit versuchte der IS den Sklavinnenhandel zu regeln, der in den Jahren der Terrorherrschaft im Nordirak und in weiten Teilen Syriens stattfand.

Überreichung der Dokumente von der Journalistin Eva Fernandez an Papst Franziskus.
Aus der Liste geht hervor, dass der höchste Preis für Mädchen unter neun Jahren gezahlt wurde, umgerechnet etwa 160 Euro. „Ich bin jedes Mal bewegt, wenn ich die Preisliste lese oder die Droh-Flugblätter mit der Kopfsteuer sehe“, sagte Eva Fernandez gegenüber KIRCHE IN NOT. Unser Hilfswerk hatte ihr die Kopien der Dokumente zur Verfügung gestellt.

 

„Christen im Irak sind eigentliche Protagonisten der Papstreise“

 

„Es ist sehr wichtig, dass die Medien nicht aus den Augen verlieren, wer die eigentlichen Protagonisten der Reise sind: die Christen im Irak, die schon so lange auf den Besuch des Papstes warten“, erklärte die Journalistin.

Es bestünde die Gefahr, Sicherheitsfragen oder der Pandemielage stärker in den Vordergrund zu stellen. „Dass dem Papst solch schockierende Dokumente gezeigt werden, hilft, den eigentlichen Fokus der Reise nicht zu verlieren“, betonte Eva Fernández.

Preisliste des IS zum Handel mit christlichen und jesidischen Frauen und Mädchen (arabisches Original und englische Übersetzung). Eine Kopie dieses Dokuments wurde Papst Franziskus auf dem Weg in den Irak überreicht.
Die Journalistin sieht im Gespräch mit KIRCHE IN NOT die Christen im Irak als Helden. „Ohne die Hilfe von KIRCHE IN NOT wären sie nicht mehr im Irak. Aus diesem Grund wird die Arbeit des Hilfswerks auf dieser Reise sehr präsent für mich sein“, sagte die Journalistin.

 

Papst Franziskus besucht vom 5. bis 8. März den Irak. Stationen sind unter anderem Bagdad, Erbil und die Ninive-Ebene, wo KIRCHE IN NOT den Wiederaufbau privater und kirchlicher Gebäude unterstützt. Teil der Papst-Delegation ist auch die Projektdirektorin von KIRCHE IN NOT (ACN) International, Regina Lynch.

Helfen Sie den Christen im Irak zurück ins Leben!  Spenden Sie entweder online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

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Verwendungszweck: Irak

„Es gibt keine Versöhnung ohne Gerechtigkeit“ – Die Eziden und der Papstbesuch im Irak (Audio)

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