Vor 50 Jahren kamen die ersten vier Karmelitenpatres aus Italien in die Zentralafrikanische Republik. Diese mutigen Pioniere krempelten die Ärmel hoch und machten sich in einem der ärmsten und unterentwickeltsten Länder der Welt, das regelmäßig von Unruhen und bewaffneten Konflikten heimgesucht wird, an die Arbeit.
Einer von ihnen, Pater Nicolò Ellena, war bis zum stolzen Alter von 90 Jahren noch in der Mission tätig gewesen. Er verstarb 2019 mit 96 Jahren.
Die acht italienischen Karmelitenpatres, die heute in den fünf Missionsstationen des Ordens im Land tätig sind, freuen sich, dass immer mehr einheimische junge Männer sich ihnen anschließen. Inzwischen sind die afrikanischen Ordensmänner in der Mehrheit. Die jungen Afrikaner wollen durch ihr Leben dazu beitragen, dass der Frieden in ihrem Land endlich Wirklichkeit werden kann. Aber sie haben verstanden, dass es wahren Frieden nur dann geben kann, wenn Gott in den Herzen der Menschen wohnt.
Bei der Ausbildung arbeiten die Karmeliten in der Zentralafrikanischen Republik eng mit ihren Mitbrüdern im Nachbarland Kamerun zusammen. Zurzeit befinden sich 38 junge Männer in der Ausbildung: 23 von ihnen in der Zentralafrikanischen Republik und 15 in Kamerun.
Die verschiedenen Stufen ihrer Ausbildung durchlaufen sie an unterschiedlichen Orten. Dabei leben sie jeweils im örtlichen Karmelitenkloster und sind Teil der Gemeinschaft. Ihr Philosophie- und Theologiestudium absolvieren sie an den Universitäten von Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, und in Yaoundé, der Hauptstadt von Kamerun.
2020 wurden wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus der Lehrbetrieb an den Universitäten unterbrochen. Pater Federico Trinchero, der Provinzdelegat des Ordens, berichtet, dass diese Tatsache aber nicht die weitere Ausbildung der jungen Ordensmänner behindert habe. Im Gegenteil: Das Gebetsleben wurde verstärkt, die Lektüre intensiviert, Arbeiten im Kloster durchgeführt und das Gemeinschaftsleben gestärkt.
Ausnahmesituationen sind die Ordensmänner bereits gewohnt: Im Kloster in Bangui hielten sich 2013 auf dem Höhepunkt des vergangenen bewaffneten Konfliktes bis zu 10 000 Flüchtlinge auf dem Gelände des Klosters auf. So war die Zeit der aktuellen Ausbildungsunterbrechung für die Karmeliten kein Problem. „Nur die Stille war etwas ungewohnt“, sagt Pater Federico.
Normalerweise ist das Kloster eine Anlaufstelle für unzählige hilfesuchende Menschen und ein wichtiges geistliches Zentrum für die Gläubigen. Außerdem nutzen unzählige Kinder und Jugendliche das weitläufige Grundstück des Klosters als Spielplatz.
Inzwischen verläuft das Leben aber wieder weitestgehend normal. So konnte die Priesterweihe von Bruder Armand im Oktober 2020 wie geplant stattfinden. Im September traten vier junge Männer in das Noviziat ein und empfingen das Ordensgewand, und fünf weitere legten die zeitlichen Gelübde ab.
Am 20. Dezember sollten zwei junge Karmeliten in Bozoum, der ältesten Missionsstation der Karmeliten in der Zentralafrikanischen Republik, im Rahmen des feierlichen Auftaktes des Jubiläumsjahres ihre Ewige Profess ablegen.
Die große Feier musste leider im letzten Moment abgesagt werden, da sich im Vorfeld der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen die Sicherheitslage stark verschlechterte: Am Vortag dieses feierlichen Anlasses drangen bewaffnete Truppen in die Stadt eindrangen. Die Festgäste, die sich teilweise bereits auf den Weg nach Bozoum gemacht hatten, kehrten wieder um.
Die beiden jungen Männer, Bruder Jeannot und Bruder Martial, legten ihre Ewigen Gelübde stattdessen im kleinen Kreis im Kloster von Bangui ab. Obwohl es ein Opfer für sie war, diesen großen Tag nicht mit ihren Familien, Freunden und mit Mitbrüdern aus dem ganzen Land feiern zu können, war es ein Tag voller Gnade und Freude.
Die Ausbildung der 38 jungen Ordensmänner ist jedoch eine riesige Herausforderung. Pater Federico setzt dabei auf die Göttliche Vorsehung und auf die gute Zusammenarbeit aller Ausbilder, die für die geistliche, menschliche und intellektuelle Entwicklung der ihnen anvertrauten jungen Männer verantwortlich sind. Aber auch materiell ist es eine Herkulesaufgabe.
Damit die 38 angehenden Karmeliten ihrer Berufung weiterhin folgen können, haben wir versprochen, ihre Ausbildung auch in diesem Jahr mit 25.000 Euro zu unterstützen.
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