Die Kämpfe in einzelnen Stadtteilen dauerten noch an, berichtet der Bischof. Die Regierungstruppen seien geflohen, nachdem ihre Munition aufgebraucht war. „Sie haben mein Volk im Stich gelassen. Gott war stumm an unserer Seite. In dunkelster Nacht warst Du da, aber schlafend“, schreibt Aguirre, der dem Orden der Combonimissionare angehört.
Noch vor Bekanntgabe des Wahlergebnisses haben die Rebellen nicht nur Bangassou, sondern weitere Landesteile unter ihre Kontrolle gebracht. Zahlreiche Bewohner seien in die benachbarte Demokratische Republik Kongo geflohen, teilte Bischof Aguirre mit.
Hoffnung setzt er in die UN-Truppen: „Wir haben in der katholischen Mission eine Nacht in angespannter Ruhe verbracht. Ein Panzer der MINUSCA, der mit marokkanischen Soldaten besetzt war, stand in der Nähe.“ Die UN-Truppen patrouillierten in der Stadt und versuchten, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.
Die katholische Missionsstation von Bangassou habe während der Angriffe zahlreiche Waisenkinder zusätzlich aufgenommen. Sehr prekär sei die Lage in einem Altenheim, das die katholische Diözese betreibt, und in dem 50 zum Teil demenzkranke Personen leben.
„Die Schwächsten zahlen wie immer den Preis. Unsere Priester und Ordensleute geben alles. Es gibt viele Traumata, die geheilt werden müssen. Bitte beten Sie für den Frieden und für mein Volk“, appelliert der Bischof.
Die Zentralafrikanische Republik ist reich an Mineralien und Bodenschätzen, Bangassou gilt als Diamantenstadt. Das Land wird seit 2013 von Machtkämpfen und Bürgerkrieg aufgerieben. Seit 2019 schien etwas Ruhe einzukehren, doch dies sei nun wieder vorbei, schreibt Bischof Aguirre: „Wir haben an so vielen Projekten für den Wiederaufbau des Landes gearbeitet. Jetzt werden wir bei vielen von ihnen wieder von vorne anfangen müssen.“
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