„Es sind Leichen von Kindern, Schwangeren und jungen Menschen dabei. Die Menschen in Venezuela sind verzweifelt und stürzen sich in ein gefährliches Abenteuer, das in einer Tragödie endet“, so schildert Jaime Villarroel Rodríguez, Bischof von Carúpano, mit gebrochener Stimme die Situation.
Für unzählige Venezolaner liegt zwischen beiden Ländern die vage Aussicht, einem Leben in Armut und Elend zu entkommen – oder, wie in diesem Fall, der Tod. Über 4,5 Millionen Menschen haben Venezuela bereits verlassen, das seit Jahren in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise taumelt.
Beobachter ordnen den südamerikanischen Staat, was Armut und Ungleichheit angeht, inzwischen hinter afrikanischen Krisenstaaten wie dem Tschad und der Demokratischen Republik Kongo ein. Viele Venezolaner wandern in die Nachbarländer Kolumbien und Brasilien aus. Manche jedoch wählen den Seeweg in die Karibik. Wöchentlich brechen aus Güiria Flüchtlingsboote auf.
Bis zu 500 US-Dollar verlangen Mafiabanden für die Überfahrt, berichtet der Bischof. Sie wählen alte Schmugglerwege: Drogen und Treibstoff werden hier illegal verfrachtet, nun auch Menschen. Auch Prostitution und Handel mit Arbeitssklaven blühen. Die Behörden setzten den Banden zu wenig entgegen, beklagt Villarroel.
„Es ist eine sehr komplexe und schwierige Situation. Unsere Gemeindemitglieder haben ihre Gebete, ihre Bitten und Forderungen verdoppelt, damit die zuständigen Behörden auf all das reagieren, was den Flüchtlingen und ihren Familien widerfahren ist.“
Der Ort und die ganze Region stünden unter Schock, schildert der Bischof gegenüber KIRCHE IN NOT: „Wir bitten Gott um Barmherzigkeit für unser Volk und um menschenwürdige Verhältnisse. Ich danke Ihnen und allen anderen internationalen Organisationen für die Unterstützung, die Sie unserem Volk zukommen lassen. Vergessen Sie uns nicht in unserem Schmerz.“
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