Doch das Glück währte nur wenige Minuten. Um 18:07 Uhr explodierten 2750 Tonnen Ammoniumnitrat im nahegelegenen Hafen von Beirut, eine der größten nichtnuklearen Detonationen der Menschheitsgeschichte. Mehr als 200 Menschen starben, über 6500 wurden verletzt.
Der junge Vater nahm sein unversehrtes Kind in die Arme – und staunte. So muss es gewesen sein damals im Stall von Bethlehem, ungefähr 300 Kilometer südlich von Beirut, als Josef das neugeborene Kind betrachtete. Inmitten von Hitze, Verwüstung und Tod hatte sich für die junge Familie eine Art Weihnachtswunder ereignet.
Der kleine Nabil blieb unversehrt, seine Eltern waren verletzt, gottlob nicht schwer. Das orthodoxe Sankt-Georg-Krankenhaus aber, das älteste und eines der drei größten im ganzen Land, wurde fast völlig zerstört. Christelle und ihr Baby Nabil mussten in eine andere Klinik gebracht werden, 80 Kilometer von Beirut entfernt. Die junge Familie war erst einmal getrennt.
Trotz aller Schwierigkeiten habe er gearbeitet und gekämpft, um seine Heimatstadt, sein Land, „das ich liebe“, wieder mit aufzubauen. „Aber“, fügt er hinzu, „um zu bleiben, brauchen wir Sicherheit und das Gefühl, dass sich jemand um uns Christen kümmert. Wir fühlen uns allein, verlassen, aufgegeben.“
Inmitten all dieser Finsternis erinnert sich Jad jeden Tag an das Wunder der Geburt seines Erstgeborenen, erzählt er: „Immer wieder sage ich zu meinem Kind: Du lebst, weil Christus dich gerettet hat. Deine Mutter und ich wurden verletzt, aber Du hast keinen Kratzer. Vergiss das nie! Jesus war bei Dir in diesem Moment. Hab keine Angst, er wird immer bei Dir sein.“
Was wünscht sich Jad für sein Kind? Der junge Vater antwortet ohne zu zögern: „Frieden, Sicherheit – und die Kraft, das Kreuz Christi zu tragen. Mein Sohn erlebt das seit der 15. Minute seines Lebens, und wir Christen im Libanon kennen das nur zu gut. Wir haben Kriege und Verfolgungen überlebt. Wir leben, weil wir eine Mission zu erfüllen haben.“
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