In vielen Ländern haben Priester kein geregeltes Einkommen, eine Kirchensteuer gibt es nicht und auch die Bischöfe können ihre Seelsorger nicht ausreichend unterstützen. Vielfach trägt die Gemeinde dann zum Unterhalt ihrer Seelsorger bei. Doch was geschieht, wenn das Wenige unmöglich reicht, um es auch noch zu teilen?
Sie gehen zurück auf die frühkirchliche Zeit, als die Gläubigen beim Gottesdienst Gaben zum Altar brachten, um zum Unterhalt des Priesters und zum Gemeindeleben beizutragen. Oft war diese Gabe auch verbunden mit der Bitte um das Gebet in einem bestimmten Anliegen, für Lebende oder Verstorbene.
Daraus entwickelte sich die Tradition der Mess-Stipendien. Um jedem Anschein eines „Gnadenhandels“ entgegenzutreten, ist die Weiterleitung von Mess-Stipendien im Kirchenrecht streng geregelt.
Die Bistümer geben die Mess-Stipendien dann an ihre Priester weiter. „Gut jeden zehnten Priester können wir auf diese Weise unterstützen, insgesamt über 40 000“, erklärt Ripka.
„Im Schnitt alle 23 Sekunden wird irgendwo auf der Welt eine heilige Messe in den Anliegen der Wohltäter von KIRCHE IN NOT gefeiert. Mess-Stipendien sind keine Einbahnstraße der Hilfe. Sie schaffen eine Verbindung über das Heiligste, das wir haben: die Feier der Eucharistie.“
„Während des Lockdowns versorgen unsere Priester viele Wanderarbeiter, die kein Einkommen mehr haben. Sie gehen in die Dörfer und verteilen Lebensmittel“, berichtet Pater Ignatius, der Generalobere der „Heralds of Good News“ (Herolde der Frohen Botschaft), einer 1984 gegründeten Missionsgesellschaft aus dem Bundesstaat Andhra Pradesh im Südosten Indiens.
Das Land gehört zu den Weltregionen, die am schlimmsten von der Pandemie betroffen sind. Eine hohe Bevölkerungsdichte gepaart mit mangelnder Gesundheitsversorgung begünstigen die Ausbreitung des Virus.
Das ostafrikanische Malawi gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Auch hier blieben wegen der Ausbreitung des Corona-Virus die Schulen geschlossen – auch viele kirchliche Einrichtungen.
„Das ist ein schwerer Schlag für uns, denn so haben wir auch noch das kleine Einkommen verloren, wenn wir Unterrichtsstunden geben“, berichtet der erst im Sommer dieses Jahres zum Priester geweihte Henry Sailesi, der als Lehrer und Erzieher am Studienseminar von Dedza tätig ist. „Ihre Hilfe durch die kam gerade rechtzeitig, dafür danke ich Ihnen sehr.“
Das Land wird seit 2015 erneut von schweren politischen Unruhen heimgesucht. „Wir leben in einem Land, das in einer tiefen Misere steckt. Deshalb kommen viele Leute zu mir und bitten mich um Hilfe. So habe ich zum Beispiel Treibstoff gekaut, damit ein krankes Kind ins Krankenhaus gebracht werden kann. Ich kann die Mess-Stipendien also für sehr nützliche Dinge einsetzen.“
Vier unserer Brüder haben sich mit dem Corona-Virus infiziert, einschließlich mir. In Nicaragua sind wir ganz von der Großherzigkeit befreundeter Mediziner abhängig, weil wir nur wenig für die Untersuchungen bezahlen können. Wir hoffen, diese Schwierigkeiten bald zu überwinden.“
Hilfe in der Not – geeint im Gebet, das zeichne die Hilfe durch Mess-Stipendien aus, erklärt Florian Ripka von KIRCHE IN NOT Deutschland: „Ich bin unseren Wohltätern sehr dankbar, dass sie in diesem Jahr die Nöte der Mitchristen in anderen Ländern nicht vergessen haben. Ohne Priester gibt es keine Kirche. Darum sind Mess-Stipendien auch so etwas wie eine ,Lebensversicherung‘ für die Zukunft der Seelsorge.“
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