Ende Juli hatte bereits ein Gericht in Islamabad ein früheres Urteil aufgehoben, das die Eheschließung mit ihrem Entführer als rechtmäßig bezeichnet hatte. Das teilten der Anwalt von Mairas Familie und Unterstützer gegenüber KIRCHE IN NOT mit.
In einem Schnellverfahren vor einem Gericht in Faisalabad hatte Nakash Unterlagen vorgelegt, die belegen sollten, dass er und Maira bereits im Oktober 2019 geheiratet hätten und sie bereits 19 Jahre alt sei. Das Gericht gab dem Entführer recht.
Das Bezirksgericht von Islamabad erkannte jedoch in einer Berufungsverhandlung die von der Familie vorgelegte Geburtsurkunde an. Aus ihr geht hervor, dass das Mädchen noch minderjährig ist. Das Gericht ordnete die Unterbringung in einem Frauenhaus an, untersagte jedoch den Kontakt zu ihrer Familie.
Zudem fehlte die nach islamischen Recht erforderliche Zustimmung von Nakashs Ehefrau, mit der er weiterhin verheiratet ist und zwei Kinder hat. Auch geht das Gutachten davon aus, dass Nakash und zwei Komplizen Maira Shahbaz mit Gewalt entführt haben.
Sollte der Oberste Gerichtshof dieser Überzeugung folgen, drohen den Beschuldigten Haftstrafen. Mohamad Nakash hat im Gegenzug ein polizeiliches Gutachten gegen Mairas Mutter und den Anwalt angestrengt, in dem er ihnen Belästigung vorwirft.
Mairas Schicksal ist kein Einzelfall. Der Menschenrechtsorganisation „Bewegung für Solidarität und Frieden“ zufolge werden in Pakistan jedes Jahr rund 1000 christliche und hinduistische Frauen und Mädchen entführt und zwangsverheiratet.
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