Vorrangig drei ethnische Gruppen leben in dem Balkan-Land: Bosnier, Serben und Kroaten. Obgleich sie auf dem Papier gleichberechtigt sind, führen interne Spannungen und ausländischer Einfluss zu Ungleichgewicht.
Die muslimischen Bosnier orientieren sich zunehmend an der islamischen Welt; die mehrheitlich orthodoxen Serben suchen oft den Schulterschluss mit Russland, während die katholischen Kroaten, die kleinste der drei ethnischen Gruppen, sich den europäischen Nachbarn zuwenden.
Obwohl alle Kriegsparteien einen schrecklichen Preis zahlten, gab es eine Gruppe, die am meisten gelitten hat und bis heute leidet: die Minderheit der katholischen Kroaten. Noch heute sind viele kroatische Dörfer, die während des Krieges zerstört wurden, unbewohnt.
Der kroatische Journalist Zvonimir Čilić berichtete KIRCHE IN NOT, dass alleine in seiner Heimatstadt Vitez, rund 80 Kilometer nordwestlich von Sarajewo, über 650 Menschen von bosnischen Muslimen getötet wurden – und all dies innerhalb von nur 316 Tagen. Mehr als 460 Witwen und 600 Waisen und Halbwaisen seien zurückgeblieben.
Auch als die Kroaten nach dem offiziellen Ende des Krieges begannen, in ihre Heimatdörfer zurückzukehren, fielen sie noch Terroranschlägen marodierender islamistischer Extremisten zum Opfer.
„Sieben Menschen aus unserer Gemeinde wurden noch nach 1997 an ihren Arbeitsplätzen umgebracht, alles in der Absicht, die Vertriebenen von der Rückkehr in ihre Heimat abzuhalten”, erklärt Zvonimir Čilić. Bis zum heutigen Tage wurde keiner der Täter vor Gericht gestellt.
Auch entsprechende Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte haben daran nichts geändert. Das Misstrauen gegenüber dem Rechtsstaat und die hohe Arbeitslosigkeit von teilweise über 50 Prozent sind die maßgeblichen Gründe für eine massive Auswanderung der jungen katholischen Kroaten.
Nach Angaben von Vinko Kardinal Puljić, Erzbischof von Vrhbosna (Sarajewo), verlassen jährlich bis zu 10 000 Katholiken Bosnien und Herzegowina. Die Hauptstadt war vor dem Krieg Heimat von 35 000 Kroaten; heute hat sich diese Zahl halbiert.
Konservative Glaubensströmungen des sunnitischen Islam, mehrheitlich von Saudi-Arabien unterstützt, wetteifern mit dem schiitischen Islam, der seinen Rückhalt aus dem Iran bekommt.
Sichtbares Zeichen ist die König-Fahd-Moschee in Sarajewo, seit dem Jahr 2000 das zweitgrößte muslimische Gotteshaus auf dem Balkan. Sie wurde mit Spenden und Geldern aus Saudi-Arabien errichtet.
Sie seien vor die Wahl gestellt worden, sich entweder in die bestehende Organisation der bosnischen islamischen Gemeinschaft zu integrieren oder sich aufzulösen – bisher erfolglos.
Die Idee einer arabischen Hochburg im Westen, die von ausländisch geförderten fundamentalistischen Ideologien vorangetrieben wird, ist besonders besorgniserregend vor dem Hintergrund, dass Bosnien und Herzegowina Mitglied der Europäischen Union werden möchte.
Wir Bosnier müssen als Mehrheit die Gefühle der Kroaten nachempfinden, die das Land verlassen. Wir müssen erkennen, was uns erwartet, wenn wir allein bleiben, ohne die Unterstützung der Kroaten für diesen Staat. Was können wir erwarten?“
Eine Frage, auf die auch 25 Jahre nach Kriegsende offen ist.
Darüber hinaus unterstützt das Hilfswerk auch die Anschaffung von Fahrzeugen für die Seelsorge, den Aufbau von Pastoralzentren, die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten und leistet Existenzhilfe für kontemplative Klöster. Auch die kirchliche Jugend- und Medienarbeit gehört zu den Förderprojekten.
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Verwendungszweck: Bosnien und Herzegowina
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