Viele von denen, die dieses Abenteuer begannen, „haben das Land verlassen oder sind nicht mehr unter uns“, erinnert sich der Kubaner. Ricardo spricht über die katholische Gemeinde in Reparto de Guiteras, die 1993 im Hinterhof eines Privathauses am Stadtrand der kubanischen Hauptstadt Havanna entstand.
Es wird die erste Kirche in Havanna sein – und die zweite im ganzen Land –, die nach der kommunistischen Revolution im Jahr 1959 auf einem vom Staat zur Verfügung gestellten Grundstück gebaut wird. Sie ist dem heiligen Johannes Paul II. geweiht, dessen Reise nach Kuba 1998 einen Wendepunkt für die Kirche in dem Karibikstaat darstellte.
„Möge sich Kuba der Welt öffnen, und möge sich die Welt für Kuba öffnen“, sagte der polnische Papst damals.
„Wir haben immer für die Möglichkeit gebetet, ein Stück Land für den Bau einer Kirche zu bekommen. Es gab viele Schwierigkeiten aller Art, aber am Ende gab Präsident Raúl Castro seine Unterschrift.
Die letzte Hürde ist die Corona-Pandemie; sie hat die Arbeiten verlangsamt. Außerdem erlauben es die behördlichen Bestimmungen der Gemeinde nicht, am 18. Mai den 100. Geburtstag Johannes Pauls II. zu feiern, da seit Ende März alle liturgischen Feiern abgesagt sind. Wenn jedoch die Kubaner an irgendetwas gewöhnt sind, dann ist es, trotz der Widerstände nicht aufzugeben.
Während er das Bild des Barmherzigen Jesus aufhängt, dem Kirche und Gemeinde ebenfalls geweiht sind, sagt er: „Hier feiern wir bereits alle Gottesdienste, die wir später in der Kirche halten werden: Hochzeiten, Erstkommunionen, Taufen. Wir treffen uns jeden Sonntag zum gemeinsamen Gebet. Ich komme als Erster, um alles vorzubereiten: Ich stelle den Altar auf, die Bilder, die Stühle …“
Ricardo kann es kaum erwarten: „Nach so vielen Opfern werden wir sehr glücklich sein. Die Arbeiten wurden durch mehrere Wirbelstürme und einen Hurrikan verzögert, ganz zu schweigen von den enormen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Baumaterialien.
Aber wir sehen, dass der Traum fast verwirklicht ist“, erklärt er beim Treffen mit Vertretern von KIRCHE IN NOT, das vor Beginn der Pandemie stattfand. Das weltweite päpstliche Hilfswerk gehört zu den Unterstützern des Kirchenbaus.
So haben wir wenigstens Sitzplätze für alle. Niemand muss stehen. An den großen Festen kommen viele zusammen; bei den Sonntagsgottesdiensten sind wir 70 bis 80 Personen.“
Was Ricardo nicht weiß: Die Finanzierung des Kirchenbaus war ebenfalls hart und mühsam. Es kam die Hilfe durch verschiedene katholische Organisationen, darunter KIRCHE IN NOT. Unser Hilfswerk hat weitere Mittel für die Fertigstellung des Baus zugesagt hat.
Ricardo Mínguez blickt auf ein einsatz- und entbehrungsreiches Leben im Dienst für die katholische Kirche am Stadtrand von Havanna. „Manche Leute halten uns für verrückt, weil der Bau uns so viel abverlangt“, erzählt der Küster unbeirrt. „Aber das Land muss sich weiterentwickeln und neue Dinge tun. Wir brauchen die Kirche, und sie wird kommen.“
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Verwendungszweck: Kuba
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