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Pakistan: Christen wird Corona-Hilfe verweigert

Pakistan: Christen wird Corona-Hilfe verweigert

14.05.2020 aktuelles
In Pakistan häufen sich Vorfälle, bei denen Christen und andere religiöse Minderheiten bei der Verteilung von Schutzausrüstungen und humanitären Hilfen während der Corona-Pandemie benachteiligt werden. Dies berichtete Cecil Shane Chaudhry, Direktor der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (NCJP), gegenüber KIRCHE IN NOT.

 

Dem Leiter der katholischen Menschenrechtsorganisation zufolge gibt es zahlreiche Berichte, wonach islamische Organisationen und Moscheegemeinden Christen bei der Verteilung von Lebensmitteln und anderen Nothilfen dezidiert zurückwiesen.

Cecil Shane Chaudhry war 2015 Gast beim Internationalen Kongress „Treffpunkt Weltkirche“ von KIRCHE IN NOT in Würzburg.
Dies sei zum Beispiel in einem Dorf in der Nähe von Lahore der Fall gewesen. In einem anderen Dorf in der Provinz Punjab seien 100 christliche Familien von der Lebensmittelverteilung ausgeschlossen worden.

 

Von Lebensmittelverteilung ausgeschlossen

Es gäbe auch Meldungen über Hilfspersonal, das Nichtmuslimen die Unterstützung verweigert habe mit dem Hinweis, dass es sich um Spenden aus der „Zakat“, der islamischen Armensteuer, handle. Chaudhry zitierte einen Imam aus Lahore, der bei einer Predigt angekündigt habe: „Morgen früh werden Hilfsgüter an Notleidende verteilt, aber nur an Muslime.“

Dabei gehörten Christen und andere religiöse Minderheiten zu den besonders hilfsbedürftigen Gruppen der pakistanischen Gesellschaft, so der Menschenrechtler.

Christliche Bewohner in einem Armenviertel von Karatschi (Pakistan).
Viele von ihnen lebten als Tagelöhner unter der Armutsgrenze; ihre Einkunftsmöglichkeiten seien durch die Pandemie weggebrochen. Auch seien sie besonders ansteckungsgefährdet, da sie zum Beispiel als Hausangestellte, in Ziegeleien oder bei der Müll- und Abwasserbeseitigung arbeiten.

 

„COVID-19 kennt keine Grenzen. Jeder ist gefährdet, unabhängig von der Religion. Ist es also gerecht, Christen und anderen Minderheiten die Nothilfe zu verweigern?“, fragt Chaudhry.

Arbeiter in einer Ziegelei in Faisalabad (Pakistan).
Der NCJP-Leiter rief die pakistanische Regierung auf, Schutzmaterialien für besonders gefährdete Berufsgruppen zur Verfügung zu stellen, unter denen auch viele Christen seien.

 

Außerdem sollten die religiösen Minderheiten bei den Initiativen zur Pandemie-Bekämpfung hinzugezogen werden, so Chaudhry: „Wir haben bislang keine Kenntnis über Initiativen, die Angehörige religiöser Minderheiten miteinbeziehen. Ihre Bedürfnisse dürfen nicht ignoriert werden.“

Eine Pakistanerin zündet eine Kerze an (Foto: KIRCHE IN NOT/Magdalena Wolnik).
In Pakistan gehören etwa 96 Prozent der Bevölkerung dem Islam an, der auch Staatsreligion ist. Das Leben der Christen, rund zwei Prozent der Pakistaner, unterliegt starken Einschränkungen. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Übergriffen auf Christen.
KIRCHE IN NOT hat ein Nothilfeprogramm aufgelegt, damit Priester, Ordensleute und Gemeinden die Folgen der Corona-Pandemie schultern können. Dazu bittet das Hilfswerk um Spenden – entweder online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Nothilfen COVID-19

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