Zwar haben die dortigen Behörden schnell Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung einzudämmen. Diese rufen jedoch in einigen Teilen der Bevölkerung Ablehnung und Gewalt hervor. Gerät die christliche Minderheit in diesen Sog?
Mit Stand vom 29. April verzeichnete Niger 709 COVID-19-Fälle, darunter 31 Tote und 403 Genesene. Experten sind sich jedoch einig, dass diese Zahlen unter großem Vorbehalt zu betrachten sind, da das Gesundheitssystem über zu wenige Mittel verfügt, um die Zahl der infizierten Menschen zu ermitteln.
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Nicht so kooperativ bei der Umsetzung der Schutzmaßnahmen zeigten sich einige von extremistischen Imamen angeführte muslimische Gruppen. In Niamey, der Hauptstadt von Niger, kam es zu gewaltsamen Protesten.
Wie lokale Quellen KIRCHE IN NOT berichteten, gab es auch in Meyahi, einem Ort unweit von Nigers zweitgrößter Stadt Maradi, Ausschreitungen. Sie richteten sich gegen das Verbot der Freitagsgebete. Die Menge habe Behörden geplündert sowie die lokale Schule und die Universität in Brand gesetzt.
Erinnerungen an Januar 2015 wurden wach, als Proteste militanter Muslime gegen die Mohammed-Karikaturen in der französischen Zeitschrift „Charlie Hebdo“ eine Gewaltwelle in Niger auslöste, die auch gegen christliche Einrichtungen zielte. Damals wurden 45 Kirchen angegriffen und niedergebrannt.
„Die Behörden handelten diesmal gottlob schnell. Sie zogen Polizisten aus Maradi hinzu, um die Sicherheit der Stadt und der katholischen Mission zu stärken“, erklärte der Ansprechpartner. „In der Stadt verbreitete sich zwar der Geruch von brennenden Reifen und Tränengas, aber der katholischen Mission ist nichts passiert.“
Aktuell handele es sich – anders als bei den Ausschreitungen im Fall „Charlie Hebdo“ – nicht um einen religiösen oder politischen Konflikt, so Quédraogo: „2015 sucht die politische Opposition im Niger nach einem Weg, einen Aufstand anzuzetteln, um die Regierung zu stürzen. Die Kirche war der Sündenbock.
Aber ich glaube nicht, dass sie es jetzt angesichts des Corona-Virus wagen werden, Christen anzugreifen.“ Dennoch mahnt der Bischof zu erhöhter Wachsamkeit: „Die Reaktionen der islamistischen Fundamentalisten sind unvorhersehbar.“
Auf pastoraler Ebene beginnt Bischof Ambroise Ouédraogo bereits, über die Zeit nach Corona nachzudenken. Da die Kirchen weitgehend geschlossen seien, pflegten viele Familien das Gebet zu Hause.
„Die Zeit der Schließungen wird positive oder negative Auswirkungen auf das Leben und den Glauben unserer Christen haben. Für einige wird die Aussetzung der Eucharistiefeier den Durst nach Gott und nach Vereinigung mit seiner Gemeinschaft verstärken. Für ‚lauwarme‘ Christen könnte dies jedoch das Ende sein.“
Um das Überleben der Christen in Niger weiterhin sichern zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
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IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Niger
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