„In dieser Zeit der Kontakt- und Ausgangssperren ist das Radio ein Medium, das viele Menschen brauchen“, beschreibt Apollinaire Cibaka Cikongo die Situation in der Demokratischen Republik Kongo.
Der Priester hat vor zehn Jahren mit Hilfe von KIRCHE IN NOT das christliche „Radio Ditunga“ gegründet. Es deckt einen Sendebereich mit ungefähr fünf Millionen Einwohnern ab. Standort ist die Stadt Ngandajika im Zentrum des Landes.
Normalerweise legt der Radiosender am Karsamstag einen „Tag des Schweigens“ ein. Nicht so in diesem Jahr, erklärt der Senderchef: „Als Kirche tragen wir in der Corona-Krise eine spirituelle Verantwortung. Es gibt zahlreiche Glaubensgemeinschaften, die über Radio unwahre Botschaften verbreiten.
Deshalb haben wir befürchtet, dass eine Zeit des Schweigens die Hörer dazu bringen könnte, sich Konkurrenzsendern zuzuwenden – mit allen Möglichkeiten zur Manipulation, die das beinhaltet.“
„Für uns ist das eine absolut neuartige Erfahrung“, räumt der Priester ein. „In der Nähe unserer Radiostation leben über 150 Familien mit ihren Kindern. Wir haben ihnen Transistorradios gekauft, damit sie an dem Experiment teilnehmen können. Andere Familien sind ebenfalls interessiert.“
Jeden Tag gebe es zwei Stunden Unterricht; die Lehrer kämen dazu in den Sender und würden auch Schülerfragen live beantworten, erklärt Cikongo.
Die zweite sei die Finanzierung. In der Demokratischen Republik Kongo zahlen die Eltern normalerweise Schulgeld, um das Auskommen der Lehrer zu sichern. „Aber da die Schulen geschlossen sind, wird es schwierig sein, spontane Zahlungen der Eltern für den Unterricht zu bekommen“, befürchtet der Priester.
Das Medium Radio ist in der Zeit der Corona-Krise ein wichtiger „Treffpunkt“ für Christen – nicht nur in der Demokratischen Republik Kongo. Auch zahlreiche weitere Projektpartner von KIRCHE IN NOT nutzen in der aktuellen Situation Radiosender intensiver.
„Unsere Aufgabe besteht darin, Botschafter der Hoffnung zu sein in einer Gesellschaft, die sich vor der Pandemie fürchtet. Wir müssen dazu beitragen, die Flamme der Hoffnung zu bewahren, dass die Welt zur Normalität zurückkehren kann, wenn jeder das Seine dazu beiträgt.“
Darüber hinaus hat unser Hilfswerk 35 Projekte zur Anschaffung technischer Ausrüstung und fünf Projekte für die Produktion neuer Radioprogramm unterstützt. In Deutschland produziert KIRCHE IN NOT Radiosendungen im eigenen Studio, darunter die bekannte Reihe „Weltkirche aktuell“.
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