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Eine wiederentdeckte Heilige: Corona, Patronin gegen Seuchen

Eine wiederentdeckte Heilige: Corona, Patronin gegen Seuchen

Allein acht Gotteshäuser in Deutschland sind der heiligen Corona geweiht

14.05.2021 aktuelles
Das Bild war bewegend: Papst Franziskus allein zu Fuß im nächtlichen Rom auf dem Weg zu einer Kirche, um zur heiligen Corona zu beten, eine der zahlreichen Patrone gegen Pest und andere Seuchen. Eine vergessene Heilige wird nun wiederentdeckt, Kirchen und Kapellen der hl. Corona werden wieder besucht und man ist überrascht, wie viele Gotteshäuser es zu ihren Ehren gibt, allein acht in Deutschland. – Ein Beitrag des Kirchenhistorikers Prof. Rudolf Grulich für KIRCHE IN NOT.
Santa Corona im staatlichen Museum für Kunst in Dänemark (wikipedia, gemeinfrei).
In Bayern nenne ich nur die Corona-Kirchen in Passau und in Handlab im Landkreis Deggendorf sowie in Stauding, einem Ortsteil von Massing. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete bereits von „einer Wiederauferstehung der hl. Corona“.

 

Drei Kirchen zu ihrer Ehre gibt es in Österreich, eine davon im Wienerwald. Kaiser Otto III., in Freundschaft mit dem zweiten Bischof von Prag, dem hl. Adalbert verbunden, ließ Reliquien der hl. Corona nach Aachen bringen.

Die heilige Corona gab Österreichs Währung den Namen „Krone“

Dort ist die hl. Corona Patronin des Aachener Marienstifts, der Krönungskirche der deutschen Könige. Kaiser Karl. IV. schenkte dem Veitsdom in Prag 1355 weitere Reliquien, sodass die Corona-Verehrung auch in Böhmen nachweisbar ist. In Wien gibt es noch heute im 15. Bezirk die Apotheke zur heiligen Corona. Diese Heilige, die nicht nur bei Seuchen, sondern auch in Geldangelegenheiten angerufen wird, gab der Währung Österreichs bis 1924 den Namen „Krone“.

Sarkophag der hl. Corona und ihres Vaters, dem hl. Victor von Siena, in der Krypta der Kathetrale San Leopardo von Osimo/Italien: Foto: Rold Dages (www.heiligenkalender.eu)
Kirche St. Korona im gleichnamigen Stadtteil von Passau (Foto: Konrad Lackerbeck, wikipedia; gemeinfrei)
In der Wallfahrtskirche St. Corona am Wechsel im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich hat sich ein Wallfahrtslied erhalten „Corona, hoch erhoben aus diesem Erdental“, das auf die Melodie des bekannten Kirchenliedes gesungen wird „Gelobt sei Jesus Christus, in alle Ewigkeit“. Die Diözese Augsburg hat eine Novene mit Gebeten an die hl. Corona herausgegeben, darunter auch ein Gebet passend für die jetzige Corona-Krise.

 

Wer war diese Heilige?

Im Römische Martyrologium lesen wir am 14. Mai: „In Syrien das Gedächtnis die heiligen Martyrer Victor und Corona unter Kaiser Antonius“. Weil Corona den unter den Qualen der Folterung leidenden Victor wegen seiner Standhaftigkeit beim Martyrium als einen Seligen pries und zwei Kronen vom Himmel fallen sah, eine für Victor und die andere für sich und weil sie dies den anderen mitteilte, wurde Victor enthauptet und sie brutal getötet. Man band ihren Körper an zwei niedergebeugte Palmen, sodass Corona beim Emporschnellen der Palmen zerrissen wurde.

- Aus der Novene in Seuchenzeiten mit Anrufung der Hl. Corona
Kaiser Antonius Pius herrschte von 161 – 180. Andere Quellen verlegten das Martyrium nach Antiochien und Damaskus und teilweise in die Zeit des Kaisers Diokletian. Als Orte des Martyriums werden auch Ägypten, Sizilien und Marseille genannt. Victor soll ihr Ehemann gewesen sein, ein römischer Soldat aus Siena. Für die Gläubigen in Ost und West – die Ostkirche feiert Corona (bzw. griechisch Stephana) am 11. November – war für die Christen der frühen Kirche Coronas Eintreten für den christlichen Glauben das Entscheidende, unter Aufopferung des eigenen Lebens. Sicher hat das dazu beigetragen, diese Heilige als Pestheilige zu verehren, denn viele Ärzte und Pfleger riskierten oft bei der Pflege der Kranken ihr eigenes Leben.

 

Coronas Namenstag ist am 14. Mai. Bitten wir Gott, dass bis dahin auf die Fürsprache der hl. Corona die gleichnamige Seuche sich abschwächt oder gar ein Ende nimmt!

Prof. Rudolf Grulich, Kirchenhistoriker

Ramon Rodriguez, Verfasser der Corona-Novene, im Radiointerview mit KIRCHE IN NOT:

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