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Religionsfreiheit: Zwischen Bedrohung und Hoffnung

Religionsfreiheit: Zwischen Bedrohung und Hoffnung

Volker Kauder zu Gast bei Kooperationsveranstaltung mit KIRCHE IN NOT

04.02.2020 aktuelles
„Ein bedrückendes Thema“ habe man sich vorgenommen, so der Kommunikationsdirektor des Erzbistums Köln, Dr. Markus Günther, der als Moderator durch die Veranstaltung „Herausforderung Religionsfreiheit“ am 1. Februar im Seniorenheim St. Josef in Meckenheim bei Bonn führte.

 

Dass es dennoch auch ein motivierender und inspirierender Vormittag für die rund 200 Besucher wurde, lag in erster Linie an Ehrengast Volker Kauder, langjähriger Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Der engagierte Christ und Fürsprecher in Sachen Religionsfreiheit war zum 33. Stiftungsfest der Jakob-Christian-Adam-Stiftung nach Meckenheim gekommen.

Voll besetzter Saal im Seniorenhaus St. Josef.
Die Veranstaltung fand zusammen mit KIRCHE IN NOT statt. „Religionsfreiheit ist uns ein Herzensanliegen, denn sie ist Grundvoraussetzung, damit wir verfolgten Christen helfen können“, erklärte Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland.

 

„Verfolgte Christen nicht vergessen”

KIRCHE IN NOT bekomme täglich mit, wie oft gegen Religionsfreiheit verstoßen werde. Man stehe besonders den verfolgten Christen bei. „Deren Appell an uns lautet: ,Vergesst uns nicht!῾“

Der Erinnerung an bedrängte Christen und andere religiöse Minderheiten kam auch Volker Kauder in seinem Vortrag nach. Neben vielen bedrückenden Erlebnissen gebe es auch schöne Erfahrungen, so Kauder: „Dort, wo Christen besonders unter Druck sind, sind auch Glaubenskraft und Glaubensfreude groß.“

Christoph Konopka, Vorstand der Jakob-Christian-Adam-Stiftung, Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland, Dr. Markus Günther, Kommunikationsdirektor des Erzbistums Köln, Volker Kauder MdB, Mathias Junggeburth, Leiter des Seniorenhauses St. Josef (von links).
Volker Kauder ging auf Länder ein, in denen Christen und anderen religiösen Minderheiten das Leben schwer gemacht werde, zum Besipiel Pakistan, Saudi-Arabien, Indien oder Iran.

 

Regierungsbericht zur Lage der Religionsfreiheit

Eines der größten Probleme sei, dass viele islamische Staaten den Religionswechsel zum Christentum unter Strafe stellten. Die deutsche Regierung könne Druck auf solche Staaten ausüben, indem sie Verstöße gegen die Religionsfreiheit gegenüber ausländischen Staatsgästen offen anspreche.

Dazu diene auch der Regierungsbericht zur Lage der Religionsfreiheit, der in den nächsten Wochen erscheinen solle. Organisationen wie KIRCHE IN NOT lieferten ebenfalls wichtige Informationen.

Volker Kauder während seines Vortrags.
Auch in Deutschland bringe die Religionsfreiheit Herausforderungen mit sich, erklärte Kauder mit Blick auf christliche Konvertiten aus dem Iran. Diese würden häufig abgeschoben, obwohl ihnen in der Heimat Repressalien drohten.

 

„Es ist schwer, wenn wir uns weltweit für Religionsfreiheit einsetzen, aber christliche Konvertiten bei uns abgeschoben werden“, sagte Kauder.

Gesprächsrunde mit Volker Kauder, Dr. Matthias Günther und Tobias Lehner, Referent für Öffentlichkeitsarbeit bei KIRCHE IN NOT Deutschland (von links).
Sorge mache ihm auch, dass Europa häufiger als „Gemeinschaft von Euro und Cent“ dargestellt wird denn als Wertegemeinschaft. Zu ihr gehöre auch die Religionsfreiheit. „Länder, die das nicht akzeptieren, sind meilenweit von der EU entfernt“, so Kauder.

 

Deutschland und Europa müssten bei Verstößen gegen Religionsfreiheit Öffentlichkeit herstellen und Verantwortung übernehmen. Das schließt für Kauder auch militärische Verantwortung mit ein.

Tobias Lehner und Florian Ripka im Gespräch mit Volker Kauder.
Volker Kauder mit der Kopie des „Millionen-Huts“ von Pater Werenfried, dem Gründer von KIRCHE IN NOT.
In der anschließenden Diskussion vertiefte Kauder im Gespräch mit Tobias Lehner, Referent für Öffentlichkeitsarbeit von KIRCHE IN NOT Deutschland, diesen Aspekt: „Es ist einfach, am Sonntag in der Kirche in der ersten Reihe zu sitzen und zu sagen: ,Ich bin nicht so schlecht wie die Politiker, die Waffen in die Welt liefern.‛“

 

Einsatz für Religionsfreiheit und Sicherheit

Aber der Einsatz für Religionsfreiheit und Sicherheit sei nicht nur durch Gespräche zu gewährleisten. Gerade die Christen und Jesiden im Irak seien dankbar, dass die Bundeswehr auch militärisch präsent sei.

Tobias Lehner griff den Aspekt Sicherheitspolitik auf. „Gerade im Irak hören wir, dass Christen sich erneut unsicher fühlen.“

Die Ausstellung „Herausforderung Religionsfreiheit“ wurde auf der Veranstaltung in Meckenheim vorgestellt. Sie ist noch bis 23. Februar im Seniorenhaus St. Josef aufgestellt.
Auch das Wirtschaftsembargo gegen Syrien erschwere Christen wie der gesamten Bevölkerung das Leben zusehends. „Ich glaube nicht, dass ein Diktator auch nur einen Cent ärmer wird, wenn es Sanktionen gibt. Aber die Bevölkerung leidet unermesslich“, sagte Lehner. Die Politik müsse darauf Antworten finden.

 

Gebet, Information und tatkräftige Hilfe

Einig war man sich in der Runde, was jeder Einzelne auch in Deutschland für bedrängte Christen tun könne: Gebet, Information und tatkräftige Hilfe seien wichtig.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung hierzulande sieht Kauder die Religionsfreiheit nicht in Gefahr. „Aber wir müssen wachsam sein.“ Die Heilige Schrift liefere dazu die Grundlage, so Kauder. „Untergangszenarien sind nicht christlich. Ein Christ ist jemand, der Hoffnung gibt.“

Ausstellung „Herausforderung Religionsfreiheit“

Bei der Veranstaltung in Bonn wurde auch die neue Ausstellung „Herausforderung Religionsfreiheit“ von KIRCHE IN NOT vorgestellt. Auf 18 Bannern werden Aspekte der Religionsfreiheit im Grundgesetz, in Richtlinien der Europäischen Union und der Vereinten Nationen vorgestellt.

 

Wenn Sie ebenfalls Interesse an dieser Ausstellung haben, kommen Sie gerne auf uns.

Verfolgt und vergessen? – Weltweite Unterdrückung von Christen
(TV-Interview mit KIRCHE-IN-NOT-Experte Berthold Pelster):

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