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Syrien: „Wir erleben eine vorgezogene Fastenzeit“

Syrien: „Wir erleben eine vorgezogene Fastenzeit“

Bischof sieht humanitäre Hilfe für das Land gefährdet

30.01.2020 aktuelles
Die wirtschaftliche Lage in Syrien verschlechtere sich zusehends. Das berichtet der maronitisch-katholische Erzbischof von Damaskus, Samir Nassar, gegenüber KIRCHE IN NOT.

 

„Die gegenwärtige Krise zwingt die Menschen zu einer Art vorgezogener Fastenzeit. Lebensmittel zu besorgen, ist zu einem täglichen Albtraum geworden“, schreibt Nassar.

Samir Nassar, maronitisch-katholischer Erzbischof von Damaskus.
Als Folge der Wirtschaftskrise, die sowohl auf den Kriegszustand des Landes als auch auf das von den westlichen Mächten verhängte Embargo zurückzuführen ist, leide die Bevölkerung unter Rationierungsmaßnahmen.

 

„Tödliche Minustemperaturen“

„Brennstoffmangel, Gas- und Stromknappheit haben die Schwächsten – darunter kranke und ältere Menschen und Kinder – in tiefe Not gestürzt“, beklagt Nassar. Die Menschen litten aktuell unter „tödlichen Minustemperaturen“ im Winter.

Kind am Rand einer Straße in Damaskus.
Gegenüber KIRCHE IN NOT Portugal bestätigte Schwester Maria Lúcia Ferreira von der Kongregation der „Schwestern vom Göttlichen Heiland“ in Antiochia, dass die Lage zurzeit immer schlimmer werde.

 

„Man kann kaum noch Lebensmittel kaufen”

„Gas zum Heizen wird zum Beispiel nur noch gegen Bezugsscheine ausgegeben. Für jede Familie gibt es nur eine Gasflasche pro Monat“, erklärt Schwester Maria Lúcia.

Sie fügt hinzu, dass die Situation so ernst ist, dass, man kaum noch Lebensmittel kaufen kann. „Wer als Letzter kommt, geht leer aus.“ Die Ordensfrau berichtet, dass die Stromversorgung fast täglich unterbrochen sei. Auch die Inflation schreite weiter voran.

Helfer besuchen eine ältere Dame.
Als Ursache für diese wirtschaftliche Verschlechterung geben die beiden Kirchenvertreter die aktuelle Krise im Nachbarland Libanon an. Dort gehen seit Herbst 2019 Menschen auf die Straßen und fordern politische Veränderungen; es herrscht eine Wirtschafts- und Bankenkrise.

 

In der Folge seien dort auch Konten von syrischen Einrichtungen und Privatpersonen gesperrt worden, auf denen bisher „Kontobewegungen der Nächstenliebe“ stattgefunden hatten, erklärt Erzbischof Nassar.

In einer kirchlichen Ausgabestelle für bedürftige Syrer.
Seiner Ansicht nach hat diese neue Situation auch zu einer Verarmung der Kirche geführt. Sie sei „nichts weiter als eine Klagemauer“ geworden.

 

„Zu ihr kommen die Menschen, um zu weinen, um Hilfe zu bitten und um ganz im Stillen, ohne sich hervorzutun, Trost zu suchen, um die Passion Christi zu leben.“

Ihre Hilfe für Syrien

KIRCHE IN NOT setzt die Hilfe für die notleidenden Menschen in Syrien unvermittelt fort.

In der Erzdiözese Damaskus unterstützen wir zum Beispiel derzeit Familie mit Dingen des täglichen Bedarfs. Im ganzen Land laufen Projekte wie Mietbeihilfen, Stipendien für Schüler und Studenten, Beihilfen für die Stromversorgung und vieles andere mehr.

Um weiterhin helfen zu können, bitten wir um Ihre Spende – entweder online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Syrien

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